Pastor Matthias Burghardt |
„1523 kam der erste evangelische Prediger ins heutige Estland. Die Reformation hat in Estland viele Spuren hinterlassen. Wahrscheinlich gäbe es ohne die Reformation keine estnische Identität, denn durch die Reformation entwickelte sich eine gemeinsame estnische Sprache“, erläutert Pastor Burghardt vor dem Beginn des Fernsehgottesdienstes am 11. Juni. Unter dem Motto des Lutherwortes: Wenn morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen. „Den Mut und die Hoffnung, die von diesem Satz ausgeht brauche wir bei uns in Estland,“ so der Erzbischof Urmas Viilma der estnische-lutherischen Kirche, zu der die deutschsprachige Gemeinde gehört. „Nur 30% der Menschen in Estland sind Mitglieder
Erzbischof Urmas Viilma |
einer Kirche. Die kommunistische Zeit hat viel zerstört. Wir wollen weiterhin „Apfelbäume“ pflanzen in Estland und das Evangelium froh verkünden.“ Die lutherische Kirche in Estland hat für das Reformationsjubiläum sich das Symbol des Apfelbaumes erwählt.
In seiner Predigt ging Pastor Burghardt auf die wechselvolle Geschichte des schwedischen Gotteshauses ein, aus dem der Gottesdienst übertragen wurde. Sie war in sowjetischer Zeit ein Boxsaal, in dem Bilder von Lenin und Stalin hingen. Niemand hätte gedacht, dass hier jemals wieder Gottesdienste gefeiert werden könnten. Es ist ein Zeichen der Hoffnung, dass das wieder möglich ist. „Gott ist in seiner Heiligkeit uns nahbar. Gott sucht uns unheilige Menschen und spricht uns dort an, wo wir es gar nicht mehr für möglich gehalten haben. Er lässt uns nicht allein. Für hat er uns Jesus Christus an die Seite gestellt,“ so Burghardt.
Nach dem Gottesdienst wurden zwei Apfelbäume gepflanzt, u.a. im Gemeindegarten der Betheligemeinde in Tallinn, in der täglich warme Mahlzeiten an mehr als 100 bedürftige Jugendliche verteilt werden und sie Unterstützung bei Hausaufgaben erhalten.
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