Pfarrer Haroutune Selimian (Aleppo) berichtet regelmäßig über die Lage der Menschen in seiner Stadt. Gestern erhielten wir einen verzweifelten Brief, in dem er an die Regierungen im Westen und an die syrischen Behörden appelliert, schnellstmöglich Maßnahmen zum Schutz der unbewaffneten christlichen Minderheit in Aleppo zu greifen. Sie gerät zunehmend unter Druck. „Seit dem 24. April hat sich die Situation in Aleppo erneut verschärft. Dutzende Granaten haben die Häuser in den vorwiegend christlichen und muslimischen Stadtvierteln Mogambo, Nil Street, Suleimanieh, Ashrafieh, Jamilieh, Al-Zahra und Al-Furkan schwer beschädigt oder komplett zerstört. Die Opposition hat ihre Offensive auf die von Regierungstruppen gehaltenen Stadtteile Aleppos verstärkt. Es gab in den letzten drei Tagen einen systematischen Beschuss Aleppos. […] ‚Es ist sehr schwer festzustellen, woher genau die Granaten und Bomben kommen. Viele Stadtviertel befinden sich unter der Kontrolle bewaffneter Gruppen wie Jaish al-Fatah, Jabhat al-Nusra und anderen, die – nachdem die Waffenruhe verkündet worden war – eine Allianz gebildet haben.‘ Eines aber ist ziemlich klar. Die Ziele der Angriffe sind Wohngebiete.  […] Während der Angriffe der letzten Tage sind 50 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder. Es gab rund 120 Verletzte. Hunderte Familien haben ihre Häuser und Wohnung verloren und suchen nun Schutz in anderen Stadtvierteln. Aber im Moment gibt es eigentlich keine sicheren Stadtviertel in Aleppo mehr.“