Moderator Eugenio Bernardini und Papst Franziskus |
„Die beiden Begegnungen mit dem Papst innerhalb der vergangenen zwei Monate haben Diskussionen in unserer Kirche ausgelöst“, berichtet der Moderator der Evangelischen Waldenserkirche in Italien Eugenio Bernardini. Im Juni 2015 besuchte der Papst auch gegen den Widerstand aus seiner Kurie die Waldensergemeinde in Turin. Am vergangenen Samstag hat Papst Franziskus als erstes Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche Vertreter der Waldenserkirche im Vatikan empfangen. Bernardini betonte, dass der Papst dazu ermutigt habe „den Weg der Zusammenarbeit und der Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen fortzusetzen“. Insbesondere in zwei Bereichen sehe man gemeinsame Aufgaben: Zum einen gehe es darum, in einer zunehmend säkularisierten Welt die Botschaft von Jesus Christus zu bezeugen. Ein weiteres Anliegen sei der Dienst an der Welt und der Gesellschaft. Dabei ging es auch um die Flüchtlingskrise und um die Einrichtung sogenannter „humanitärer Korridore“ für Betroffene nach Europa.
Der Besuch ist in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden und hat überwiegend positive Reaktionen hervorgebracht. Allerdings gab es auch negative Reaktionen aus den konservativen Lagern beider Kirchen. „In der Tradition der Waldenserkirche hat man sich auf Grund der vielen negativen Erfahrungen eher in Abgrenzung zur katholischen Kirche definiert,“ sagt Bernardini. Aber, so Bernardini, „Abgrenzung von einer anderen Kirche kann nicht eine Identität der eigenen Kirche ausmachen.“ Die Polemik gegen die Katholiken habe zwar eine lange Tradition. „Aber wir müssen uns mehr fragen, was unseren evangelischen Glauben wirklich ausmacht! Wir sind eine Kirche, in der Jesus Christus im Zentrum des Glaubens und des gemeindlichen Lebens steht. Das gilt es zu stärken!“
Diesen positiven Impuls aus den beiden Begegnungen mit Papst Franziskus und der Waldenserkirche gilt es zu nutzen und an einem positiven evangelischen Verständnisses von Glaube und Kirche in einer säkularisierten Welt zu arbeiten.
Kommentare
Hans-Joachim Nölke sagt:
Ein großartiges Zeichen der Versöhnung nach über 700 Jahren.