Hier sollte die neue Kirche gebaut werden… |
Nun kann doch keine neue lutherische Kirche in Jekaterinburg im Ural gebaut werden… – Das war ein langer schmerzvoller Prozess für alle Beteiligten, insbesondere für die Kirchengemeinde, die sich seit 2002 in angemieteten Räumen trifft, die teuer und auf dauer ungeeignet sind, denn die Gemeinde wächst und die Räume sind zu klein. Baupläen für eine neue Kirche waren schon fertig.
Die evangelisch-lutherische Gemeinde entstand mit der Gründung der Stadt 1723 und war bis zur Oktoberrevolution die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft dort. Das Kirchengebäude im Zentrum der Stadt wurde Ende der 1950er Jahre gesprengt. Seit 2002 erinnert eine Gedenktafel daran. Die Stadt hatte nun den Bau einer neuen lutherischen Kirche in einem Park genehmigt, wo sich bis 1955 der lutherische Friedhof befunden hatte. Dieser war „geschliffen“ worden. Ein „verwildeter“ Park entstand – umrahmt von Hochhäusern. Das künftige Kirchgebäude sollte schon äußerlich eindeutig als Kirche erkennbar sein. Bald hatte sich Widerstand aus der Nachbarschaft gegen den Kirchbau gebildet. Es gab Demonstrationen mit teilweise heftigen Anschuldigungen. Trotzdem sollte gebaut werden. Dann – als der Bauzaun aufgestellt worden war – entdeckte man plötzlich eine alte Grabplatte. Das hatte zur Folge, dass mit ministeriellem Schreiben der Park zu einem archäologischen Erbe erklärt wurde. Ein Bau an dieser Stelle wurde unmöglich.
Ein kräftezehrender Prozess ist damit erst einmal beendet. Nicht beendet ist der Wunsch und die Hoffnung auf ein eigenes Gebäude. Die Stadt hat Mithilfe bei der Suche versprochen. Derzeit plant man keinen Kirchenneubau, sondern den Kauf eines möglichst freistehenden Gebäudes, das dann entsprechend weiterentwickelt werden kann.
Das GAW beteiligt sich mit 10.000 Euro an diesem Projekt und hofft und betet, dass die Gemeinde endlich eine eigene Heimat bekommt.
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