Lutherische Kirche in Taschkent |
Es gibt noch lutherische Christen in Usbekistan. Die beiden Gemeinden in Taschkent und Fergana sind noch registriert. Daneben gibt es noch mindestens drei lutherische Gruppen, u.a. in Samarkand. „Aber nach dem Tod von Bischof Wiebe vor Kurzem sind die Gemeinden verwaist und fühlen sich verlassen“, sagt Bischof Alfred Eichholz aus dem benachbarten Kirgisistan. Er versucht Verbindungen zu stärken und demnächst alle Gemeindegruppen zu besuchen. „Sie brauchen Unterstützung“, sagt Eichholz, der mit dem Gemeindeleiter in Taschkent regelmäßig in Kontakt steht. Dessen Frau studiert derzeit über den Fernstudienkurs der Theologischen Fakultät in Nowosaratowka Theologie. Als Lektorin begleitet sie schon die Gemeinde in Taschkent.
In Taschkent befindet sich das einzige historische lutherische Kirchengebäude in Zentralasien. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fiel die Region an das russische Imperium. Zur Gemeinde gehörten bald Landvermesser und andere Beamte im Dienste des Zaren sowie Kaufleute. Sie ließen sich im damals Turkestan genannten Zentralasien nieder. Die Lutherischen unter ihnen brachten auch ihren Glauben mit in die neue Heimat. Auch beim Militär gab es Lutheraner, wie z.B. General Kaufmann, der dafür sorgte, dass seine Glaubensgeschwister einen Kirchbau erhielten. 1877 entstand die Gemeinde in Taschkent, 1896 wurde die Kirche eingeweiht.
Nach der Sowjetzeit wurde die Kirche 1993 der Gemeinde zurückgegeben, nachdem sie 1937 verstaatlicht worden war.
Bischof Kornelius Wiebe hat sich um den Aufbau der lutherischen Kirche gesorgt. In den vergangenen Jahren wurde es aus Krankheitsgründen immer schwieriger.
Wie die Zukunft der kleinen Gemeinden aussehen wird, muss sich zeigen. Viel hängt davon ab, wie das Religionsgesetz in Usbekistan gestaltet und ausgelegt wird. Die geistliche Begleitung durch die lutherischen Bischöfe aus Kirgisistan und Kasachstan ist auf jeden Fall für das kommende Jahr gesichert. Auch erfahren die kleinen Gemeinden Unterstützung vom GAW Hessen-Nassau.
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