Lutherische Kirche in

Jurbarkas

Pfr. Kairys und Dr. Hüffmeier

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ so heißt es beim Propheten Jesaja in Kapitel 43. Darüber predigt der Präsisent des GAW Dr. Wilhelm Hüffmeier in der lutherischen Kirche in Jubarbkas / Litauen – im Memelland. Hüffmeier sagt: „Der Vers aus dem Propheten Jesaja fasst das ganze Evangelium zusammen. Da gibt es Menschen, die eine ´Fürchte-dich`- Atmosphäre verbreiten.“ In der Gemeinde nickt so mancher, wohl auch in Erinnerung an schlimme Erfahrungen auf Ämtern oder an Grenzen. „Aber Gott zeigt uns ein anderes Gesicht und ermuntert uns ´Fürchte dich nicht`. Und es ist die Aufgabe der christlichen Gemeinde, auch dieses ´Fürchte dich nicht- Gesicht` Gottes im Gottesdienst wie auch im diakonischen und im missionarischen Handeln zu zeigen“, so Hüffmeier.

In „Gabrielus“

Die Gemeinde in Jurbarkas kennt ´Fürchte-dich` – Zeiten. Die alte Kirche hatten die Sowjets zerstört. Nach der politischen Wende erhielt die Gemeinde das alte KGB-Gefängnis zurück und feierte dort Gottesdienst. Eine eigene Kirche blieb lange ein Wunschtraum, dessen Verwirklichung 14 Jahre dauerte. Lange schien es, es wäre besser, die begonnene „Bauruine“ wieder abzureißen. Selbst Architekt der neuen Kirche hatte lange starke Zweifel, ob und wie man den Kirchbau vollenden könnte. Die Gemeinde feiert nun in der schönen hellen Kirche Gottesdienst und lernt Sonntag für Sonntag Gottes ´Fürchte dich nicht – Gesicht` kennen. das lebt die Gemeinde auch in der Woche in ihrem diakonischen Handeln. Im Diakonischen Zentrum „Sandora“ in Klaipeda / Memel bekommen täglich 40 bedürftige Menschen eine warme Mahlzeit und Hilfesuchende Rat und Unterstützung. Und weiter östlich im Memelland in Vyžiai / Wiezsen gibt es „Gabrielius“, ein Rehabilitationszentrum für obdachlose drogen- und alkoholabhängige Männer. Im Gespräch mit den derzeitigen Bewohnern wird deutlich, dass sie hier eine neue Perspektive für ihr Leben entwickeln. „Fürchte-dich-nicht – dein Leben bekommt noch einmal eine Chance“, das ist ihre reale Erfahrung. „Eigentlich brauchten wir für dieses Haus, das ganz von den Bewohnern renoviert wird, einen kleinen Traktor“, betont Diakoniepfarrer Mindaugas Kairys. Ob dieser Wunsch wohl zu groß ist? Vielleicht geht es ja doch wie bei der Kirche und das scheinbar Unmögliche wird möglich. Der leitende Pfarrer Valdas Miliauskas ergänzt: „In diesem Haus sind wir diakonisch und missionarisch, aber auch in den jährlichen Sommercamps in Vanagai, an denen iinzwischen bis zu 600 Jugendliche teilnehmen“.

Wie ein Gottesdienst ganz direkt missionarisch ausstrahlen kann, erleben wir auch an diesem Sonntag. Nach dem Gottesdienst spricht eine junge Frau Pfarrer Mindaugas Kairys an und stellt sich vor: „Ich bin Swetlana. Ich bin neu nach Jurbarkas gezogen, und ich bin auf der Suche nach einer Gemeinde. Ich habe diese Kirche gesehen und die Glocken gehört. Der Gottesdienst, die Predigt, dies alles hat mein Herz berührt. Eigentlich bin ich orthodox, aber ich möchte wiederkommen“. 

Eine sichtbare Kirche, einladende Glocken, eine klare Predigt und vor allem engagierte ´Fürchte dich nicht – Menschen`, das verbindet sich ab diesem Sonntag mit Jurbarkas und dem Memelland. – Vera Gast-Kellert