Propst Manfred Brockmann |
Eine E-Mail aus Wladiwostock erreichte die CHRISMON-Redaktion: „Ich lebe seit 22 Jahren in Wladiwostok – im tiefsten Russland also, am Japanischen Meer. Auch hier erreichte uns die Nachricht vom Mord an Boris Nemzow. Die erste Reaktion war oft: „Was geht uns das an?“ Die russische Hauptstadt ist sieben Zeitzonen entfernt, mit der Transsibirischen Eisenbahn fährt man eine Woche. Die Bindung ist lose – von beiden Seiten. Es ist bekannt, dass Politiker und Leute der Wirtschaft, Bildung oder Musik, die von Moskau hergeschickt werden, unsere Stadt bald wieder verlassen.Moskau hat enorme Mittel hierhergepumpt, als Wladiwostok 2012 Gastgeber des Gipfeltreffens der Pazifikanrainerstaaten (APEC) war. Wir haben jetzt einen modernen Flughafen mit S-Bahn-Anschluss, und eine große Brücke führt über die Bucht „Goldenes Horn“, die die Stadt teilt. Das ist gut. Aber die Universität im ehemaligen APEC-Tagungszentrum ist voller baulicher Mängel und zu weit draußen. Das nagelneue Ozeanarium geht ein. Ein geplantes Hotel endete als Bauruine. Das alles entfacht wieder Unzufriedenheit mit Moskau und befördert den Wunsch nach Dezentralisation. Die Menschen wissen sehr wohl, dass es hier von 1920 bis 1922 eine eigene „Fernöstliche Republik” gab. Und schöpfen daraus ein besonderes Selbstbewusstsein.“..Mehr
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