Bischof Dr. Bünker |
Bischof Dr. Michael Bünker von der Evangeleischen Kirche A.B. in Österreich schreibt in seinem gerade erschienen Buch „Unruhe des Glaubens“ (Wien 2014) folgende Worte: „Kirche als Diaspora zielt auf eine offene und öffentliche Kirche. Das Konzept der offenen und öffentlichen Kirche geht auf Wolfgang Huber zurück: „Mit dem Begriff der ‚offenen und öffentlichen Kirche‘ werden die Konturen einer Kirche gezeichnet, die sich den Herausforderungen der Gegenwart stellt und die ihr anvertrauten Überzeugungen öffentlich zur Geltung bringt.“ Gerade die Minderheit ist in der Gefahr, sich selbst abzuschotten und sich als Kontrastgesellschaft zu verstehen. Aber dieser Weg ist uns verwehrt. Es ist der Öffentlichkeitsanspruch des Evangeliums – Gott will dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen – der Öffentlichkeitsanspruch des Evangeliums, der den Öffentlichkeitsauftrag der Kirche begründet. Wir sind dieser Welt etwas schuldig. Nicht unser eigenes Glauben und Handeln, aber das Evangelium. Es bedeutet im Kern die befreiende Botschaft von der unbedingten Gnade Gottes, die wir in Jesus Christus erfahren. Aus dieser Botschaft bitten wir wie der Apostel: Lasst euch versöhnen mit Gott! Wie jede Kirche ist auch die Diasporakirche nicht eine fordernde, nicht eine verlangende und befehlende Kirche, sondern eine bittende Kirche, eine dienende Kirche. Zeugnis und Dienst umschreiben die Aufgabe. Darauf liegt die Verheißung Gottes, auch für die Kirche, die ausgestreut ist im Ackerfeld der Welt. Rene Krüger formuliert zusammenfassend: „Es geht nicht mehr darum, in der Diaspora zu leben, sondern Diaspora zu sein…Samen, Aussaat und Saat zu sein – kurzum: Menschen zu sein, die das Evangelium aussäen. Kirche in der Diaspora zu sein, bedeutet, eine Minderheit mit einer Mission zu sein.“
Kommentare