Kurz nach dem spektakulälen Sonnenaufgang über der Andenkette landet unser Flieger heute morgen, am 12.3., in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile. Zeitlich herrscht Verwirrung. Unsere geplante Ankunftszeit ist 6.55 Uhr, aber die Uhr zeigt bereits 7.55 Uhr, obwohl alles pünktlich verlaufen ist. Das hängt damit zusammen, dass alle umliegenden südamerikanischen Länder schon auf Winterzeit umgestellt haben, aber Chile das erst am 1.4. nachholt. Das wissen Computer wohl ebenso wenig wie Reiseagenturen. Für Hanna Schramm, zu deren Ordination am 15.3. wir angereist sind und die uns am Flughafen abholt, ist das aber viel dramatischer als wir ahnen. Um 10.30 Uhr will sie mit uns am Ökumenischen Gebet in der großen Kathedrale in Santiago de Chile anlässlich der Amtseinführung von Präsidentin Michelle Bachelet teilnehmen. Die Zeit scheint uns davonzueilen, und als unser Taxi dann fest im Stau steckt, scheint das immer unmöglicher zu werden. Aber – wir schaffen es doch, und so wird diese eindrucksvolle Veranstaltung gleichzeitig unser großartig inszeniertes Willkommen in Chile.
Die offizielle Amtseinführung der Präsidentin hatte bereits gestern, am 11.3. stattgefunden, aber heute fand aus diesem Anlass ein großer eindrucksvoller Gottesdienst statt. Obwohl Michelle Bachelet nicht kirchlich ist, nahm sie selbst und viele ihrer Regierungsmitglieder und Parlamentarier, sowie frühere politische Verantwortliche daran teil. Die geistliche Leitung hatte der erst kürzlich zum Kardinal ernannte Erzbischof, Ricardo Ezatti Andrello. Aber in die Lesungen und Gebete waren viele andere Konfessionen einbezogen, so auch Bischof Siegfried Sander von der Lutherischen Kirche in Chile (ILCH).
Am Schluss, sozusagen nach der christlichen Liturgie, sprachen auch ein Vertreter der Juden und der Muslime jeweils ein Gebet. Alle einte schließlich die Nationalhymne am Ende.
Michelle Bachelet und allen Menschen in Chile wünsche auch ich Gottes Segen!
Vera Gast-Kellert, Vorsitzende der Frauenarbeit im Gustav-Adolf-Werk
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