Lutherische und Waldensische Kirche in einem Haus
Gerda Kundrat

„Evangelisch in Genua zu sein ist eine Herausforderung,“
erzählt die Vorsitzende des 
Kirchenvorstandes der lutherischen Gemeinde Gerda Kundrat. „Genua ist sehr katholisch. Viele Menschen hier meinen, dass lutherisch von Martin Luther King her kommt.“ Nach Meinung von Gerda Kundrat liegt hier eine Chance für die Gemeinde, die inzwischen zweisprachig arbeitet und sich in ihr italienisches Umfeld stärker einbringt. „Wir wollen im Rahmen der Reformationsdekade 2017 durch Vorträge, Gesprächsabende, Informationsveranstaltungen auf die Wirkungsgeschichte der Reformation und Martin Luthers hinweisen.“ Und dann sie betont sie noch einmal: „Es gibt so viel Unwissenheit über uns, obwohl wir schon so lange in Genua präsent sind, die Deutsche Schule gegründet haben und auch ein Krankenhaus.“

Das soll sich nach dem Wunsch der Kirchengemeinde ändern.

Kirche in Nervi

Hier wird der neu renovierte Kirchsaal im Zentrum Genuas wichtig. 1908 wurde dieser Saal von der Waldenserkirche erworben. Wunderbar sind die lutherische und die waldensische Gemeinde in einem Haus mit zwei Eingängen aufeinander bezogen. Ein Zeichen der Verbundenheit! Nachdem die Gemeinde 1991 die Kurkapelle Genova Nervi als Geschenk erhielt, wanderten die Gemeindeaktivitäten dorthin ab. Der Kirchsaal im Zentrum wurde an die Waldenser zurückgegeben. Die Lage der Kapelle am Rand der Stadt und die langen Anfahrtswege wirkten sich jedoch negativ auf das Gemeindeleben aus. Doch glücklicherweise konnte die Gemeinde den Kirchsaal zurück erwerben. Das GAW half im Jahr 2013 mit 16.000 Euro bei der Sanierung, denn er war inzwischen sehr sanierungsbedürftig. Jetzt finden in dem neu gestalteten Raum zahlreiche Aktivitäten statt: Musikgruppen treffen sich, Deutschkurse werden angeboten, Agapefeiern finden monatlich statt. Heute zählt die Gemeinde wieder 84 Glieder. Mit Sympathisanten sind es ca. 200 Menschen. Die sonntäglichen Gottesdienste finden zwei Mal im Monat in Nervi statt. An den anderen Sonntagen ist Pfarrer Betz in San Remo, denn nur zusammen können Genua und San Remo sich einen Pfarrer noch leisten. Das GAW hat hier geholfen durch die Sanierung der Gemeindesaales, dass das Gemeindeleben wieder aktiver gestaltet wird. „Ein langsames Wachsen ist dadurch zu spüren,“ sagt Gerda Kundrat.