Pfarrer Terino (li.) und Ruggero Mica (re.)

„Am Sonntag haben wir in unserer Kirche zwei Gottesdienste: der erste ist italiensich-englisch, der zweite fast ausschließlich in der Sprache unserer ghanaischen Mitglieder,“ berichtet Pfarrer Jonathan Terino, Waldenserpfarrer in Verona. „Den ersten Gottesdienst besuchen ca. 50 Gemeindemitglieder, den zweiten ca. 70,“ fährt er fort. „Und doch sind wir eine Waldensergemeinde! Im Kirchenvorstand sind im Moment zwei Mitglieder, die aus Ghana stammen und inzwischen sehr gut italienisch sprechen.“ „Das ist allerdings nicht bei allen der Fall,“ erzählt Ruggero Mica, Mitglied des Kirchenvorstandes und auch der Tavola Valdese. „Oft gibt es kirchliche Veranstaltungen, die dreisprachig erfolgen müssen: italienisch, englisch und ghanaisch. Das braucht Zeit. Vieles geht langsamer – und es erfordert Geduld von allen.“ Dennoch sind sich beide einig: An dem Integrationsprojekt „Gemeinsam Kirche sein“ führt kein Weg vorbei. „Denn wir wollen keine ethnischen Kirchen, sondern die Einwanderer integrieren in die italienische Gesellschaft. Wir selbst müssen nämlich lernen, dass wir eine immer stärkere multikulturelle Gesellschaft werden. Zudem profitieren die Ghanaer z.B. von unserer Form zu predigen und die Predigt vorzubereiten. Wir profitieren von ihren afrikanischen Emotionen,“ sagt Jonathan. Allerdings sind sich beide einige, dass es nicht einfach ist, gemeinsam Kirche zu sein. Unterschiedliche Kulturen, Traditionen, ein unterschiedliches Bibelverständnis fordert von allen viel. Nicht jeder kann da mitgehen. Seit 15 Jahren gibt es dieses kirchliche Programm. „Wir in Verona sind eine Gemeinde, in der es diese Herausforderung täglich im Gemeindeleben gibt. Da gibt es letztlich kein Zurück, wenn wir als Kirche in Italien Zukunft haben wollen,“ betonen beide.