Pfarr- und Gemeindewohnung sind in diesem Haus
Im Pfarrbüro

„Wir wollen Jesuskinder heißen!“ entschied vor kurzem einstimmig eine Kindergruppe der lutherischen Gemeinde in Turin. „Das hat uns im Kirchenvorstand sehr bewegt,“ berichtet die Schatzmeisterin der Gemeinde Frau Merkel. „Das ist es, was wir als Gemeinde hier wollen: auf lutherische Weise in Piemont Jesus nachfolgen und unsere Stimme in der Ökumene vor Ort einbringen. „Da werden wir in Turin inzwischen wahr- und ernstgenommen,“ stimmt Anette Hagels-Bludau zu, Religionspädagogin und Ehefrau des Gemeindepfarrers Heiner Bludau. Vor kurzem hat sie den Weltgebetstag in großer ökumenischer Weite gefeiert. Dazu passt auch, dass die Gemeinde ihre Gottesdienste zwei Mal im Monat in der Kirche des Turiner Franziskanerkonvents feiert. „Wir haben dort Gastrecht,“ sagt Merkel. „Miete zahlen will nicht. Dafür bekommt der Konvent eine Spende. Mit Kindergruppen ist die Gemeinde dort auch regelmäßig zu Gast. „Das braucht immer mal wieder Abstimmungen mit den Brüdern, aber im Großen und Ganzen klappt es,“ sagt Hagels-Bludau. 

Hier finden die Gottesdienste statt.

Die lutherische Gemeinde ist eine der jüngsten Gemeinden in der lutherischen Kirche Italien (ELKI). 2009 wurde die Gemeinde als eigenständige Gemeinde anerkannt und in die Kirche offiziell aufgenommen. Einige Jahre hatten Ruhestandspfarrer aus Deutschland Gemeinde gesammelt. Vorher wurden die Lutheraner vom Pfarrer aus Genua einmal im Monat besucht. Jetzt stabilisiert sich die Gemeinde, nachdem zum ersten Mal mit Pfarrer Bludau ein aus Deutschland entsandter Pfarrer in Turin lebt. Dafür wurden zwei Wohnungen angemietet: eine Pfarrwohnung und eine Wohnung für die Gemeindearbeit. Die Einrichtung mit Möbeln, Schränken und Material für die Gemeindearbeit wurde über den Projektkatalog 2012 des GAW mit 6.000 Euro unterstützt. Eine lohnende Investition, denn hier geschieht Sammlung und Aufbau einer lutherischen Gemeinde. Inzwischen gehören zur Gemeinde 111 eingeschriebene Mitglieder. Zum Gottesdienst kommen davon 15-20. Dazu kommt noch ein größerer Sympathisantenkreis. „Auf jeden Fall hat die Gemeinde Zukunft. Dabei hilft auch, dass wir auf Italienisch und Deutsch arbeiten,“ sagt Frau Merkel. – Enno Haaks