Soli Deo Sacrum – steht über dem Türportal in Padina

„Wer in Belgrad eine tüchtige, fleißige und zuverlässige Putzfrau braucht, der fragt nach eine Frau aus Padina,“ sagt Janko, der aus Padina stammt und uns drei Tage durch die südliche Vojvodina fährt. „Jeden Tag fahren in 30 Autobussen ca. 600 Frauen aus unserem Ort nach Belgrad, um diese Arbeit zu machen.“ Und dann berichtet er von seiner Frau Maria, die auch zu diesen Frauen gehört. „Sechs Stunden arbeitet sie pro Tag. Sie hat mehrere Haushalte, die ihren Dienst schätzen. Der Lohn ist knapp. Für ihre sechs Stunden bekommt sie ca. 25 Euro. 5-6 Euro gehen für den Bustransport drauf. Aber auf diese Einnahmen sind wir angewiesen.“ Janko selbst arbeitet auch oft in Belgrad. Er ist Handwerker und macht vom Tischler über Maurer bis zum Maler alle Arbeiten, die anfallen. Auch die Handwerker aus Padina sind sehr gefragt. Ca. 400 Männer aus dem 6.000 Einwohnerort fahren täglich nach Belgrad. Ansonsten haben die Familien in der Regel noch ein wenig Land, ein paar Tiere und sehen zu, dass sie viele Lebensmittel selbst produzieren. „Wir schlachten dreimal im Jahr,“ sagt Janko.

 Dr. Hüffmeier, Pfarrer und Janko (von r. nach li.)
Konfirmandenunterricht in Padina

Beim Besuch in Jankos Gemeinde berichtet der Pfarrer, dass ohne diese tüchtigen Frauen und Männer, die in Belgrad arbeiten die slowakische lutherische Kirche nicht so gut ausschauen würde. „Sie sorgen dafür, dass es unserer Gemeinde gut geht und wir die Ausgaben selbst tragen können,“ sagt er. Das liegt auch daran, dass dieser Ort fast ausschließlich slowakisch ist. Man kennt sich gut. Man hält zusammen. Man hilft sich. Und so gehören immer noch 4.000 Menschen aus dem Ort zur Gemeinde. 44 Konfirmanden gibt es, 50 Taufen und 55 Beerdigungen im vergangenen Jahr. Und beeindruckend ist es zu hören, dass im Schnitt 400 Gottesdienstbesucher sonntags kommen. 

„Beim GAW haben wir bisher noch keinen Antrag stellen müssen, denn die Gemeinde schafft es selbst, ihre Baumassnahmen zu bewältigen,“ sagt der Pfarrer. „Dafür sammeln wir einmal jährlich für gesamtkirchliche Bauvorhaben kleiner Diasporagemeinden unserer Kirche. Diese Solidarität ist wichtig für den Zusammenhalt untereinander!“ 

Eine beeindruckende Gemeinde, die auch zeigt, dass es eine evangelische Solidarität mit der eigenen Diaspora gibt.