„Damit sie alle ein seien.“ |
„…damit alle eins seien.“ Diese Worte sind an der Altarwand in der reformierten Kirche in Subotica zu finden. Diese Worte betet Jesus im hohenpriesterlichen Gebet im Johannesevangelium. In der einen Wahrheit sollen alle geheiligt werden, fleht Jesus einige Zeilen zuvor. Das ist Vision, Sehnsucht, Hoffnung – letztlich für alle christlichen Kirchen: In der einen Wahrheit verbunden zu sein. In Subotica im Norden Serbiens ist das greifbar. In unmittelbarer Nähe zur großen katholischen Kathedrale befindet sich versteckt die reformierte Gemeinde, die immerhin 600 Mitglieder hat. Ca. 100 Gottesdienstbesucher kommen jeden Sonntag.
Nicht weit von diesen beiden Kirchen steht im Stadtzentrum die orthodoxe Kirche. „Es gibt ökumenische Treffen. Aber eher mit den Katholiken,“ sagte Margit Dautermann. Ohne ihre Tatkraft würde in der Gemeinde wenig laufen. Zudem ist die Pfarrstelle in der Gemeinde seit September 2013 vakant, nachdem die Pfarrerin nach Ungarn gezogen ist. Ursprünglich kam sie aus Siebenbürgen. Nun ist die Frage, woher ein Pfarrer/eine Pfarrerin kommen soll. Wer darf sich bewerben? Wer hat Interesse, in Serbien zu arbeiten, wo der Grundverdienst nur um die 250 Euro beträgt? Staatliche Leistungen wie in Kroatien oder Ungarn gibt es hier nicht für die reformierte Kirche. Das ist das derzeit drängendste Thema der Gemeinde.
Frau Dautermann (re) im Gespräch mit Dr. Hüffmeier (li) |
„…damit alle eins seien.“ – Das drückt sich auch aus in dem Wunsch der Vorsitzenden in Subotica, die deutlich sagt: „Wozu brauchen wir wenigen Reformierten eine eigene Kirchenstruktur mit Bischof. Kann das nicht der angrenzende ungarische Bischofsdistrikt mit übernehmen? Wir sind schließlich nur 17 000 reformierte Christen hier!“ Das ist verständlich. Und darin drückt sich auch die schwierige Geschichte der reformierten ungarischstämmigen Gemeinden im ehemaligen Jugoslawien aus. Ehemals gehörten sie jahrhundertelang zur Reformierten Ungarischen Kirche. Nach der Gründung Jugoslawiens, in der kommunistischen Zeit und insbesondere nach dem Balkankrieg in den 90er Jahren mussten die Gemeinden sich zu eigenen Kirchen konstituieren. Kein leichter Weg! Und verständlich ist die Sehnsucht, eins zu sein mit den anderen reformierten Kirchen.
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