Gemeindehaus in Plikiai |
Die Orgel hat er auch repariert |
„Ich habe meine Theologievorlesungen auf Autofahrten
mit meinem Pastor aus Silute gehabt,“ erzählt der knapp 80jährige und
immer noch aktive Pfarrer Ludvikas Fetingis aus Plikiai. „Nach dem Krieg
gab es in Litauen nur noch 4 Pfarrer, die versuchten die Gemeinden zu
versorgen. Einer von ihnen war 10 Jahre in Sibirien,“ berichtet er.
Ludvikas hat schon als Jugendlicher in der Kirche mitgearbeitet. Vor allen
Dingen im Posaunenchor und im Gemeindechor. „Meine theologische Ausbildung
habe ich wirklich auf den Autofahrten gehabt. Mein Pfarrer war sehr gebildet.
Ich selbst konnte kein theologisches Seminar besuchen – weder in Riga noch in
Tallinn,“ erzählt er. Auch wenn diese beiden Städte zur Sowjetunion
gehörten, so war es doch nicht leicht eine Erlaubnis zu bekommen, dort
Theologie zu studieren. Vom Religionsministerium hätte man eine Erlaubnis
benötigt. „Das hat der Staat verhindert, denn er wollte ja die Kirche
kaputt machen!“ Und dann berichtet er, wie der Pfarrer irgendwann sagte:
„Jetzt bist Du soweit!“ Das war 1972. Es gab ein großes Fest in
Silute. „So fing es an,“ sagt Ludvikas. „Aber ich durfte noch
nicht arbeiten, denn dazu brauchte ich eine Genehmigung des
Religionsministeriums. Die zu bekommen hat bis 1976 gedauert.“ Er musste
mehrfach zur Polizei. Ihm wurde angeboten, sofort die Erlaubnis zu bekommen.
„Aber dann mußt du mit uns reden,“ wurde ihm von den KGB-Leuten
gesagt. „Ich bin aufgestanden und habe denen gesagt, dass ich in der
Kirche arbeiten will und nicht beim Geheimdienst,“ sagt er deutlich. Seit
37 Jahren betreut er gemeinsam mit seiner Frau, einer Ostpreußin, die Gemeinde.
Und er gedenkt nicht, einfach aufzuhören.
Das GAW hat in seiner Gemeinde die Erneuerung des Dachs des Gemeindehauses
unterstützt. Die Dachziegel und Holz für den Dachstuhl sind schon gekauft.
„Jetzt kann es losgehen,“ sagt er stolz. – Enno Haaks
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