Die Fußballweltmeisterschaft 2010 war für Südafrika kein Gewinn. Im Gegenteil: Es gab große Verluste und Stadien, die danach keiner mehr brauchte. Was wird in Brasilien 2014 passieren? Es wird viel gebaut. Insgesamt 33 Milliarden Reais an Investitionsksoten müssen erbracht werden, die der Steuerzahler aufbringen muss. Das ist einer der Hauptkritikpunkte der immer noch anhaltenden Demonstrationen in Brasilien. Dieses Geld fehlt bei der Entwicklung der Infrastruktur und bei der Verbesserung des Gesundheits- und des Bildungswesens. Ein weiterer Kritikpunkt: Schon 200.000 Menschen mussten wegen der Großprojekte umgesiedelt werden. Oft zwangsweise. Aber auch im fußballverrückten Brasilien weiß man noch nicht, wie die neuen Stadien später genutzt werden sollen. Es gibt Städte, da spielt der Fußball nicht die große Rolle.

Auch die lutherische Kirche Brasiliens kritisiert, dass Korruption im Land ein weiteres Übel ist und zur Verteuerung zahlreicher Projekte beigetragen hat. Auch die Vertreibung der Ärmsten aus ihren Wohngebieten wird kritisiert. Man will die Weltmeisterschaft auf jeden Fall kritisch begleiten. Und auch hier geht man davon aus, dass die Proteste über die WM hinaus bis zu den Wahlen
im Oktober 2014 anhalten werden. Zum Nationalfeiertag gab es in vielen Städten große Proteste. Und die Menschen haben nicht das Gefühl, dass die Politik wirklich verstanden hat, wwas die Menschen bewegt.