Marita Gotlan ist 87 Jahre alt. Sie wohnt in dem alten KGB-Gefängnis in Jurbarkas/Georgenburg, das die lutherische Gemeinde nach der Sowjetzeit als Gebäude zurückerhalten hat. Dort fanden die ersten Gottesdienste wieder statt. Die alte Kirche wurde von den Sowjets zerstört. Sie stand ursprünglich neben dem Gebäude. Marita lebt jetzt dort. Sie öffnet und schließt die Einfahrtspforte zur Kirche und begrüßt die Gäste freundlich. Sie hat ein Auge auf die Kirche und das Pfarrhaus wo Pfarrer Mindaugas Kairys und seine Familie lebt. Marita spricht auch Deutsch. Sie lebte vor dem Krieg wenige Jahre in Lauenburg an der Elbe, bevor sie wieder in ihre Heimat zurückging. Der Krieg vertrieb sie dann nach Danzig. „Nach dem Krieg haben mich die Russen zurückgeschleppt nach Litauen,“ erzählt sie. Marita gehört zu den Stützen der luthersichen Gemeinde. Sie ist froh und dankbar, dass es gelungen ist, in Jubarkas wieder eine Kirche zu errichten. in der Sowjetzeit wurden keine Gottesdienste dort gefeiert. Die Lutheraner trafen sich 7 km außerhalb in Skirsnemuné in der Holzkirche. „Diese Kirche wurde seltsamerweise nicht zerstört,“ sagt Mindaugas Kairys. „So haben es sich die Lutheraner aus Jurbarkas angewöhnt dort hinzufahren. Einige tun das bis heute.“ Inzwischen konnte wieder eine Kirche errichtet werden. Das war lange sehr schwierig, denn sie wurde zu groß geplant. Immer wieder stoppte der Bau und man wusste nicht, wie es weitergehen soll. 1994 war der Baubeginn. Jetzt stehen Gerüste um die Kirche herum. Sie konnte verputzt werden und angestrichen werden. Noch ist das nicht ganz beendet. „Aber das schaffen wir!“ sagte Kairys. Der Innenraum ist auch fast fertig. Die Kirche ist schön geworden. Die Gemeinde liebt ihren neuen Kirchraum. Zwischenzeitlich, als auch ein Abriss des Rohbaus zur Diskussion stand, hatte es auch Streit in der Gemeinde gegeben. Mit viel Energie und Tatendrang hat es Kairys geschafft, aus dem Rohbau eine schöne Kirche zu errichten, das Pfarrhaus zu renovieren und vor allen Dingen die gemeinde zu befrieden. Inzwischen ist die Kirche ein Schmuckstück und zieht Neugierige an. Die Gemeinde wächst langsam. Das soll auch die Kunst an der Eingangstür symbolisieren, die von eine estnische Künstlerin gestaltet wurde. Menschen sind zu sehen, die zur Kirche gehen. In 14 verschiedenen Sprachen ist auf die Shilouetten der Menschen der Bibelvers aus dem Galaterbrief geschrieben: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Für Marita ist das Lebensmotto. Sie hat die Gemeinde auch durch schwere Zeiten mitgetragen. Sie trägt jetzt noch mit und wird von der Gemeinschaft getragen. In Jurbarkas ist ein Segensort gewachsen! – Enno Haaks
Diesen Artikel teilen
Ähnliche Artikel
22. Februar 2024
Zwei Jahre Arbeit mit geflüchteten ukrainischen Frauen und Kindern in Litauen
3. Mai 2022
Ein neuer Dienstwagen für die Diakonie in Litauen
22. März 2022
Auch in Litauen steigt die Zahl ukrainischer Flüchtlinge
22. November 2021
Pflegebetten, Schränke, Tische …
18. Oktober 2021
Brandschutz an drei Kirchen in Litauen
Weltweit Gemeinden helfen
Das GAW unterstützt jährlich bis zu 130 Projekte. "Sie sind eine der wenigen Hilfsorgranisationen, die uns noch bei Bau und Renovierung unserer Kirchen und Gemeindehäuser unterstützt", betonen Vertreterinnen und Vertreter der weltweit 50 Partnerkirchen oft.
Diaspora darf kein Wort für Verlassenheit sein. Das sind wir unseren Glaubensgeschwistern in der Diaspora schuldig.
Unterstützen Sie die Arbeit des GAW für die evangelische Diaspora mit Ihrer Spende!
Kommentare