Gedenktafel, die an den Standort der alten luthersichen Kirche erinnert |
Jekaterinburg ist nach Moskau und St. Petersburg mit ca. 1,3 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Russlands. Sie liegt an den östlichen Ausläufern des Urals. In der Nähe der Stadt wurde der letzte Zar ermordet. Inzwischen ist dieser Ort für die orthodoxe Kirche ein Pilgerzentrum. Die Stadt hat sich sehr entwickelt. Doch gibt es neben Reichtum für Wenige auch die andere Seite: bettelnde „Babuschkas“; Alte und Arme, die den Müll nach Essbarem und Brauchbarem durchwühlen; Obdachlose und Straßenkinder, die ein warmes Quartier für die kalten Nächte suchen. In Jekatarinenburg hat sich wieder lutherisches Gemeindeleben entwickelt.
In den fünfziger Jahren war das ursprüngliche Gebäude der evangelisch-lutherischen Peter-und-Pauls-Kirche in der Innenstadt abgerissen worden. Seit 2002 erinnert eine Gedenktafel an diese Kirche. Neu begonnen wurde die Arbeit mit dem Aufbau einer Gemeinde 2001. Bisher treffen sich die Gemeindemitglieder zu Gottesdiensten und Veranstaltungen in angemieteten Räumen. Die Miete ist jedoch hoch. Und letztlich geht es darum, ein eigenes Gebäude zu haben. Dabei ist es wichtig, äußerlich als Kirche kenntlich zu sein, um nicht als „Sekte“ abgestempelt zu werden. Die Gemeinde ist im Rahmen der Restitutionsverhandlungen mit der Stadt im Gespräch und wird wahrscheinlich in diesem Jahr auf dem Gelände des alten lutherischen Friedhofes ein Grundstück erhalten. Dann soll eine Kirche gebaut werden für die die Liebenzeller Mission schon einen guten Teil gesammelt hat. Wichtig im Gemeindeleben ist die sozial-diakonische Arbeit der Gemeinde unter Leitung von Propst Waldemar Jesse für Straßenkinder und sozial schwache Familien. Ziel dieser Arbeit ist, die drohende Verwahrlosung von Kindern schon im Vorfeld zu erkennen und zu verhindern.
Nachdem die Gemeinde quasi bei Null angefangen hat, gehören inzwischen 45 Mitglieder dazu. Zur Arbeit des Pfarrers gehört auch, ein Bewußtsein zu entwickeln, dass die Mitglieder sich an den lasten der Gemeinde beteiligen. Das klappt zum teil schon bei der Miete. Es ist insgesamt in Rußland schwierig, ein Bewußtsein zu entwickeln, dass die Mitglieder sich verantwortlich wissen für die Bezahlung ihres Pfarrers und für den Erhalt ihres Kirchgebäudes.
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