Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Martin Junge, hat Leben, Wirken und Zeugnis von Propst Helmut Frenz (1933-2011) gewürdigt, der sich in Deutschland und Chile lebenslang für die Menschenrechte engagierte. Junge verwies auf frühe Begegnungen mit Frenz, als dieser in Chile als Gemeindepfarrer wirkte, und kondolierte sowohl persönlich als auch im Namen der lutherischen Kirchengemeinschaft der Familie und dem Freundeskreis des renommierten Kirchenleiters sowie seinen Geschwistern im Amt. Frenz verstarb am 13. September in Deutschland. „Er war ein grosser lutherischer Prophet seiner Generation, ein mutiger und kompromissloser Streiter für Gerechtigkeit und Menschenrechte“, betonte Junge, selbst chilenischer Theologe. In einer vom 13. September datierten Erklärung stellte Junge fest, für Frenz, der 1965 Deutschland verlassen hatte, um bei der Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile zu arbeiten, und der 1970 zu deren Propst gewählt wurde, sei der Ruf des Evangeliums, für Gerechtigkeit einzutreten, unmissverständlich gewesen. „Schon vor dem gewaltsamen Putsch vom 11. September 1973 wirkte er in führender Rolle mit an den Leben rettenden Anstrengungen zum Schutz der lateinamerikanischen Flüchtlinge, die in Chile Zuflucht gesucht hatten. Nach dem Putsch war er Mitorganisator der Bemühungen, diejenigen zu schützen, die im Visier des Pinochet-Regimes standen, und das Regime zur Rechenschaft zu ziehen für Folter, ‚Verschwinden’ und Exilierung von Menschen sowie andere schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen“, stellte Junge fest. Frenz war eine bedeutende ökumenische Persönlichkeit Chiles und arbeitete zugunsten von mehr Gerechtigkeit mit der römisch-katholischen Kirche und evangelischen Kirchen zusammen.
1974 würdigte der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen den Propst mit der Verleihung des Nansen-Flüchtlingspreises. Ein Jahr später erfuhr er, während eines Besuchs am LWB-Hauptsitz in Genf, dass das chilenische Regime ihm nicht erlauben würde, in seine Wahlheimat zurückzukehren.
Frenz setzte nun sein Engagement für die Menschenrechte in Deutschland fort und war neun Jahre lang Generalsekretär der deutschen Sektion von Amnesty International.
„In der Folge arbeitete er wiederum im kirchlichen Dienst und setzte sich auch hier für Folteropfer, Flüchtlinge und MigrantInnen in Deutschland und weltweit ein“, stellte Junge fest. Der LWB-Generalsekretär betonte, Frenz habe glücklicherweise das Ende des Pinochet-Regimes noch miterleben können und sei 2001 mit der Ehrenmedaille des chilenischen Parlaments ausgezeichnet worden. Frenz, der davon gesprochen habe, wie Chile ihm ans Herz gewachsen sei, wurde im Jahr 2007 von Präsidentin Michelle Bachelet die chilenische Ehrenbürgerwürde verliehen. „Gott sei gedankt für Helmut Frenz“, schloss Junge.
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