Armenviertel in Porto

In den portugiesischen Nachrichten wurde die Bemerkung von Bundeskanzlerin Merkel, daß alle Portugiesen umdenken müssen, nicht positiv aufgenommen. Merkel bezog sich auf die Forderungen des Internationalen Währungsfonds, daß die Strukturveränderungen und Sparanstrengungen sich in Portugal intensivieren müßten. Die Kommunistische Partei – interessanterweise abgekürzt CDU – wirbt offen im Blick auf die Anfang Juni stattfindenden Wahlen: IWF raus aus Portugal! Sie geben sich patriotisch. So richtig ist die Krise nicht zu spüren. In der Infrastruktur gab es viele und große Investitionen dank der Europäischen Union. An der hohen Arbeitslosigkeit bekommt man die Krise mit. In den Innenstädten sind zahlreiche Altbauwohnungen leer. Und sicherlich gibt es noch viele andere Indizien aus dem alltäglichen Leben.

Unsere Partner sind in diese ganze Krise mit eingebunden. Die Presbyterianische Kirche, eine Kirche der Armen, merkt es daran, dass viele ihrer Mitglieder – schwarze Emigranten – keine Arbeit mehr auf den Baustellen haben. Die deutschen Gemeinden in Lissabon und Porto merken es, dass deutsche Firmen teilweise auch ihr Personal reduziert haben.

Wie kommt man als Kirche in solchen Krisen seinen Aufgaben nach? Wie wird der diakonische Auftrag wahrgenommen? Wie kommt das profetische Amt zum Tragen? Schafft man es in Krisenzeiten auch als missionarische Kirche zu verstehen? – Pfarrer Enno Haaks