Evangelische Christen ungarischer Sprache werden bald einen eigenen Dachverband in Deutschland haben. Schritte hierzu wurden bei Unterredungen zwischen Vertretern der EKD und der ungarischen lutherischen sowie der reformierten Kirche getätigt. In Deutschland leben inzwischen mehreren zehntausend ungarischen Protestanten für die in Zukunft ungarischsprachige Pfarrer zuständig sein sollen. Es sollen, so Bischof Dr. Tamás Fabiny, sechs überregionale Sprengel gegründet werden, in denen jeweils ein lutherischer oder ein reformierter Seelsorger aus Ungarn tätig sein soll. Die finanzielle Unterstützung werde, so die Vereinbarung, zum großen Teil von den deutschen Kirchen getragen. Hierbei spielt einerseits das legitime Anrecht auf muttersprachliche Seelsorge, andererseits der Umstand, dass die in Deutschland lebenden Ungarn in der Regel auch in Deutschland kirchensteuerpflichtig sind, eine Rolle. Die Pfarrer und Theologiestudierenden sollen aus der reformierten und der lutherischen Kirche Ungarns entsendet werden. Ferner sorgen die ungarischen Kirchen auch für Fortbildungsmaßnahmen der in Deutschland tätigen ungarischen Seelsorger. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nach der Revolution von 1956 sowie nach dem Regimewechsel von 1989/90 waren zahlreiche Ungarn nach Deutschland ausgewandert. Die evangelischen Christen unter ihnen sollen in jenem evangelischen Verein zusammengeschlossen werden. In den nächsten Monaten werden die genauen Rahmenbedingungen Vereins ungarischer Protestanten in Deutschland ausgearbeitet, ehe es – frühestens im Herbst 2011 – zu dessen Gründung kommen kann. (Quelle: www.leuenberg.net)