Ev. Friedenskirche in Fröschwiller
(Foto: Haaks)

„Als Kind habe ich erlebt, dass immer wieder insbesondere deutsche Touristen in unser kleines Fröschweiler mit den 500 Gemeindemitgliedern kamen. Ich hatte mich darüber gewundert. Heute verstehe ich das. Sie kamen in Erinnerung an die Opfer des Krieges von 1870/71. Ich bemühe mich sehr darum, dass unsere Kirchen im Ort zu Friedens- und Versöhnungsort werden“, erzählt Bürgermeister Marc Bastian. Er gehört zu der kleinen evangelischen Gemeinde des Ortes und sorgt sich seit seinem Dienstantritt vor sechs Jahren um die Sanierung der evangelischen Friedenskirche. Der Ort selbst ist geschichtsträchtig.

In der Schlacht bei Wörth/Bataille de Frœschwiller am 6. August 1870 zwischen den deutschen und französischen Truppen wurden die Simultankirche und große Teile des Ortes Frœschwiller (Fröschweiler) in den Nordvogesen zerstört. 47 000 französchiche Soldaten standen damals 80 000 deutschen Soldaten gegenüber. 20 000 Soldaten sollen in der Schlacht gefallen sein. Zahlreiche Denkmäler um Wöth und Fröschweiler zeugen davon.

Nach einem Versprechen eines preußischen Offiziers wurde die evangelische Kirche – und dazu dann auch eine katholische Kirche – wiederaufgebaut. Die heutige Friedenskirche ist elsässisches Kulturerbe. Die klein gewordene Gemeinde mit 250 Gliedern nutzt die Kirche nur in der warmen Jahreszeit. Für den Erhalt des Gebäudes ist sie gemeinsam mit der kommunalen Gemeinde verantwortlich. In die Kirche werden immer wieder Persönlichkeiten eingeladen, um Zeugnis abzulegen für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung. Dazu gibt es Konzerte und Dialogangebote zur Stärkung der Demokratie. „Genau das Letztere braucht es heutzutage. In unserer Region hat die rechte Rassemblement National ein Direktmandat gewonnen. Das ist eine Herausforderung für uns“, sagt Marc Bastian. „Wir müssen mehr tun für unsere Demokratie und die Menschen motivieren, mitzumachen und sich nicht ins Private zurückzuziehen.“ Und Bastian unterstreicht: „Wir müssen über das reden, was Krieg anrichtet und für den Frieden lernen.“ Nicht umsonst stehen über allem die auf dem Kanzelantependium bestickte Worte: „Friede sei mit euch!“ Und das ist ein Friede, der höher ist als all unsere Vernunft. Es geht um Gottes Frieden und nicht um einen Diktatfrieden, wo ein Stärkerer einen Schwächeren unterdrückt.

Kanzelantependium (Foto: Haaks)

Die Gemeinde und die Kommune planen, dass die Kirche zu einem Ort der Friedens- und Versöhnungsarbeit für die Vereinigte Kirche in Elsass-Lothringen (UEPAL), von Frœschwiller, der Region und über die Grenzen hinaus wird.

Das GAW hat im Projektkatalog 2024 mit 19 000 € die Sanierung unterstützt. Im Projektkatalog 2026 wird erneut um eine Unterstützung gebeten.