
Zwischen dem glitzernden Atlantik und dem ruhigen Fluss Mondego liegt ein Ort, der nicht nur geografisch, sondern auch gesellschaftlich Welten miteinander verbindet: Die Stadt Figueira da Foz mit ihren Hotels, Bars und Feriengästen an wunderbaren Stränden – und Cova Gala, ein Viertel der einfachen Leute. Inmitten dieses Kontrasts entstand das Sozialprojekt der Presbyteriansichen Kirche in Portugal (IPP) „Centro Social da Cova e Gala“, das sich für die ausgegrenzten der Region einsetzte, um mit ihnen Kirche mit und für andere zu sein.
In den 1960er Jahren war Cova Gala noch ein Armenhaus im Dünensand. Unter der Diktatur von António Salazar lebten die Menschen dort in Hütten ohne Strom, Wasser oder Kanalisation. Analphabetismus war weit verbreitet, Kinder mussten arbeiten statt lernen. Als der junge presbyterianische Pfarrer João Neto 1960 in Figueira da Foz seinen Dienst antrat, stellte er sich eine grundsätzliche Frage: Kann man vom Evangelium sprechen, ohne Hunger zu stillen und Not zu lindern?

mit der Leiterin Pastorin Sandra Reis
(Foto: E. Haaks)
Neto entschied sich zu handeln. Er verteilte Kleidung und Lebensmittel an die notleidenden Fischerfamilien – unter ständiger Überwachung durch die portugiesische Geheimpolizei. Nach dem Sturz des Regimes im Jahr 1974 begann ein neues Kapitel: 1975 stellte der Staat der Kirche einen ehemaligen Schießplatz zur Verfügung. Hatte man anfangs versucht mit einer kleinen Uhrenfabrik den Menschen Arbeit und Perspektive zu geben, so entschied man sich bald für die Landwirtschaft. Das Land wurde fruchtbar gemacht. Auf dem kargen Sandboden wuchsen bald Obst und Gemüse für den Markt in Figueira da Foz. Eine Schreinerei stellte einfache Möbel her. 1975 wurde der erste Kindergarten gegründet – ein Novum in der Region.
Heute, rund 50 Jahre später, ist das Zentrum unter der Leitung von Pfarrerin Sandra Reis, die selbst einmal Kindergartenkind dort war, ein modernes Sozialzentrum. 128 Kinder besuchen den Kindergarten. Der Staat zahlt pro Kind. Für die Infrastruktur und Sonderprogramme für die Kinder muss die Kirche aufkommen. Im Zentrum erhalten Kinder Nachhilfeunterricht, Musikunterricht und Freizeitangebote. Auch psychologische Hilfe und Therapieangebote ergänzen die Arbeit des Zentrums.
Unterstützt wird die Arbeit auch von GAW-Freiwilligen.

gefördert (Foto: E. Haaks)
Die Region leidet noch immer unter struktureller Schwäche: Es gibt kaum Industrie, viele junge Menschen wandern ab. Zurück bleiben oft ältere Menschen – allein, isoliert, angewiesen auf Hilfe. Das Sozialzentrum betreibt deshalb einen häuslichen Pflegedienst, versorgt rund 45 Senioren mit Betreuung, Essen auf Rädern und Hausbesuchen durch eine Sozialpädagogin. In der Küche werden über 200 Mahlzeiten zubereitet. Auch hier hat die GAW-Frauenarbeit für eine neue Küchenausstattung gesorgt.
Das Centro inzwischen ein Begegnungsort für unterschiedliche Anlässe. Hier finden Jugendfreizeiten, Fraueneinkehrtage und Gemeindetreffen statt.
Aus einem Schießplatz ist ein Ort des Friedens geworden. Aus der Not eine Vision. Und aus einem Dorf ein Zeichen der Hoffnung.
Das GAW hat wiederholt durch die Frauenarbeit Projekte gefördert. Zudem wurden wiederholt Baumaßnahmen unterstützt.
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