
(Foto: E. Haaks)
Algés in Lissabon gilt als gentrifizierter Vorort mit guter Anbindung an Lissabon. Die Lebensqualität ist in den letzten Jahren langsam gestiegen. Damaia hingegen ist stärker urbanisiert, sozial durchmischt und günstiger, mit teils negativem Ruf, zeigt jedoch Anzeichen städtischer Erneuerung und wachsendem Entwicklungspotenzial. In beiden Stadtteilen hat das GAW 2021 und 2024 Projekte der Presbyterianischen Kirche Portugals (IPP) unterstützt.
In Algés hat sich vor 70 Jahren – als die Gegend noch völlig veramt war – eine presbyterianische Gemeinde gegründet. Anfangs versammelte man sich in einer Baracke. Dank der Hilfe des GAW entstand 1980 ein größeres Gebäude. Es beherbergte Wohnungen, einen Kirchraum und einen Gemeindesaal. Inzwischen befndet sich in dem Gebäude auch die Kirchenzentrale der Presbyterianischen Kirche Portugals (IPP). Dank der Miteinnahmen aus den Wohnungen können Pfarrgehälter und die gemeindliche Arbeit der presbyterianischen Kirche mitfinanziert werden. Das GAW hat 2021 mit 12.000 € die Sanierung einer Wohnung unterstützt. Inzwischen ist die Wohnung langfristig vermietet. In dem Kirchraum sammelt die angolischstämmige Pastorin Idalina Sitanela eine bunte Gemeinde aus Portugiesen und afrikanischen Migranten aus Angola und den Kap Verden. Ca. 50 Menschen kommen zu den sonntäglichen Gottesdiensten. Idalina ist die gute Seele vor Ort. Gerne will die Gemeinde mehr tun für Migranten. Dafür fehlen allerdings die Ressourcen und die Räumlichkeiten. – „Dass Ihr vom GAW uns in Algés besucht ist uns eine große Ehre,“ sagt Idalina. „Unsere Kirche ist eng mit dem GAW verbunden. Ohne das GAW würde es uns hier in der Form nicht geben.“

(Foto: E. Haaks)
In Damaia ist die Situation für die Presbyterianische Kirche wiederum eine andere. Es ist ein multikultureller Stadtteil mit hoher Armut und einem hohen Anteil an Migranten, der immer wieder durch Gewalt und Kriminalität Schlagzeilen macht. In Damaia gab es eine Gemeinde, die schon lange sehr klein war in einem Wohngebäude direkt an einer Rotonda. Der Raum war klein und sanierungsbedürftig – von außen in keiner Weise als Kirchraum zu identifizieren. Die schon lange sehr kleine Gemeinde hat vor wenigen Jahren ihre Existenz aufgegeben. Die IPP baut derzeit mit Hilfe des GAW aus dem Projektkatalog 2024 den kirchlichen Standort zu einem diakonischen Sozialzentrum um. Neue Türen und Fenster sind installiert. Ab August soll hier eine diakonische Arbeit für Kinder, Jugendliche und Frauen aufgebaut werden. Das ist ein Versuch, den kirchlichen Ort und die Präsenz dort zu erhalten. In den kommenden drei Jahren soll mit Mitgliedern der Kirche, die sich dort auskennen, Kontakt gesucht und Angebote entwickelt werden. „Z.B. soll eine Nähwerkstatt für Seniorinnen eingerichtet werden“, sagt Pfarrerin Cacilene Nobre. „Wir wollen Frauen aus ihrer Isolation und Vereinsamung herausholen und sie zur Kreativität ermutigen.“

(Foto: E. Haaks)
Die große soziale Spanne zeigt sich dann in Lissabon in einem anderen Projekt, das das GAW mit dem Projektkatalog 2019 mit 12.000 € unterstützte. Schon 1868 entstand in einem gut bürgerlichen Staddteil Lissabons aus der schottischen Missionsarbeit eine presbyterianische Gemeinde. 100 Gemeindemitglieder zählt die Gemeinde noch. Zu den sonntägliche Gottesdiensten kommen zwischen 20 und 30 Menschen. Über viele Jahre hat sich die Gemeinde eine beachtliche Sammlung von rund 15 000 Büchern angelegt. Ein Großteil der Sammlung besteht aus evangelischer theologischer Literatur und aus Dokumenten, die sich mit der Geschichte des Protestantismus in Portugal befassen. Die ursprüngliche Idee war es, diese Bücher der Öffentlichkeit zugänglich machen und auch Veranstaltungen dazu durchzuführen. Auch für theologische Fortbildungen sollte der Ort dienen. Der Umbau ist getan. Bücher befinden sich in den Regalen. Sehr viele Bücher lagern jedoch noch in Kisten. Es fehlt eine Fachkraft, die sich um die Bibliothek kümmern kann. Und vor allen Dingen – wofür? Auf der jetzt stattfindenden Synode soll über die Zukunft der Bibliothek entschieden werden. Klar ist – die Gesamtkirche braucht eine solche Bibliothek in Zukunft nicht. Es gilt jetzt, eine kluge Entscheidung zu treffen, was mit den Räumlichkeiten und den Büchern in Zukunft geschehen soll.
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