Obdachlose Jugendliche in Aleppo an der Bethelkirche
(Foto: H. Selimian)

„Wir erleben aktuell eine humanitäre Krise wie wir sie in den schlimmsten Kriegszeiten nicht hatten. Zum ersten Mal sah ich heute obdachlose Jugendliche vor unserer Kirche. Sie suchten im Müll nach Essbarem, und weil es zur Zeit sehr kalt ist haben sie aus dem Müll ein Feuer gemacht. Die Müllentsorgung funktioniert zudem derzeit nicht. Es ist erschreckend! Morgen werden wir 200 Essenspackete in der Kirche verteilen verteilen. Die Leute können nichts kaufen. Die Kirche ist derzeit ein wichtiger Zufluchtsort, um Hilfe zu bekommen. Wir tun, was wir können. Und dabei übernehmen wir eigentlich die Verantwortung des Staates. Nur – die staatlichen Behörden haben erhebliche Schwierigkeiten. Und wir wissen auch nicht, wie es insgesamt in Syrien weitergehen wird. Es ist, als säßen wir in dem Schiff im Sturm auf dem Ozean. Alle haben Angst. Der Wind bläst von vorn. Wir können als Kirche nur hoffen und beten, dass Jesus mit uns in dem Bott ist. Das glauben wir gegen allen Anschein. Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren, dass er da ist! Dabei verlieren immer mehr Menschen die Hoffnung,“ berichtet am 21. Februar Pfarrer Haroutune Selimian aus der evangelischen armenischen Bethelkirche in Aleppo. An diesem Tag gab es in der Stadt nur eine Stunde Strom. Während er am Handy spricht ist es dunkel um ihn. „Genauso fühle ich mich manchmal! Aber – wenn wir als Kirche nicht wären, dann würden die Menschen verhungern. Wir werden gebraucht! Und wir werden die Hoffnung nicht verlieren!“

Er berichtet, dass die evangelische Schule weiter arbeitet. Die Kinder bekommen täglich einen Apfel und ein Sandwich. Auch die Poliklinik ist geöffnet und versorgt kranke Menschen.

„Wir hoffen, dass es eine Chance für Syrien gibt. Dafür müssen die Sanktionen beendet werden. Sonst fliehen weiterhin Menschen aus dem Land!“

Das GAW hilft den syrischen Partnern in dieser schweren Zeit:

Spendenkonto des GAW bei der KD-Bank
IBAN: DE42 3506 0190 0000 4499 11, BIC: GENODED1DKD
Stichwort: Nothilfe