Das zerstörte Freizeitzentrum

Die Flutkatastrophe, die im Juli 2021 viele Städte und Dörfer in Deutschland verwüstete, hat auch Orte in Belgien schwer getroffen. Das Protestantische Zentrum der Vereinigten Protestantischen Kirche in Belgien (VPKB) im Ort Nessonvaux war danach ruiniert. Ein Teil des Gebäudes, das direkt am Fluss Vesdre (Weser) lag, wurde weggeschwemmt, die Inneneinrichtung unbrauchbar. Dabei ist Nessonvaux ein idyllischer wallonischer Ort in der Provinz Lüttich und der Fluss an dieser Stelle normalerweise nur drei Meter breit.

Vor 50 Jahren war dort in der kleinen protestantischen Gemeinde ein beliebtes Freizeitzentrum entstanden. Für die Identität der Kirche und vieler Jugendlicher, die hier ihre Freizeiten durchführten, war der Ort jahrzehntelang identitätssiftend.

Was tun?, fragten sich die Verantwortlichen der Kirche. Können wir ein neues Zentrum an anderem Ort errichten? Zunächst wurde mit der Versicherung gesprochen, die einen guten Betrag erstattete. Und es fanden sich Interessierte, die in dem übrigebliebenen Gebäudeteil eine Kommune aufbauen wollten. Sie kauften das Gebäude.

GAW-Präsident Dr. Dutzmann
im Gespräch
mit den Verantwortlichen

Mit Hilfe eines Maklers fand die Kirche in dem Ort Jalhay, ca. 25 km von dem alten Zentrum entfernt, ein schönes Gebäudeensemble, das schon seit drei Jahren zum Verkauf stand. Mit der Versicherungs- und der Verkaufssumme konnte das neue Zentrum erworben werden. Dank verschiedener Fördergelder, Sammlungen in der Kirche und einem Zuschuss des GAW konnte das Gebäude zu einem sehr schönen Freizeitzentrum für Kinder- und Jugendfreizeiten umgestaltet werden. Anfang Februar 2025 wurden die „Centres de Rencontres et d’Hébergement“ (https://www.cpwarfaaz.be/) eingeweiht. Die ersten zwei Gruppen waren schon da und begeistert.

„Wir wollen unseren Kindern und Jugendlichen in der Kirche einen Ort geben, wo sie zusammenkommen können. Wir sind eine kleine protestantische Kirche in Belgien. In den Gemeinden gibt es nicht so viele Kinder und Jugendliche. Deshalb ist es wichtig, dass sie sich über Gemeindegrenzen hinweg zusammentun und gemeinsam den Glauben erleben“, sagt Pastor Emmanuel Coulon aus Marcinelle. „Ich werde das Zentrum auf jeden Fall regelmäßig nutzen!“

Das Zentrum mit 50 Betten bietet sehr gute Möglichkeiten auch für Gruppen aus Deutschland, denn es liegt nicht weit von der deutschen Grenze entfernt.

„Wir freuen uns, wenn das Zentrum auch dem Austausch zwischen Jugendlichen aus Belgien und Deutschland dienen kann,“ sagt Emmanuel Coulon.

Aus der Not nach der Hochwasserkatastrophe ist etwas Neues entstanden. Das Jugendzentrum ist fit für die neuen Herausforderungen. Ein Besuch lohnt sich. Eine Info für Formel 1-Fans: Spa ist nicht weit entfernt. Man kann hier bequem ein schönes Appartment mieten …