Bibelstunde in der ev.-armenischen Bethelgemeinde in Aleppo; Foto: GAW

„Vor ungefähr sieben Jahren haben wir in der Bethelgemeinde in Aleppo mit wöchentlichne Bibelstunden begonnen. Anfangs kamen 25 Personen. Die Gruppe ist gewachsen. Gestern waren 280 Menschen da. Am Schluss haben wir sie mit einem Hilfspacket überrascht. Die Jugendlichen der Gemeinde hatten sie gepackt“, berichtet Pfarrer Haroutune Selimian von der armenisch-evangelischen Bethelgemeinde. „Das war das erste Mal, dass wir das nach einer Bibelstunde gemacht haben. Aber es ist so dringend notwendig, denn die humanitäre Not ist aktuell immens. Es fehlt an allem. Und in der aktuellen Situation sind Kirchengemeinden eine wichtige Anlaufstelle für die Verteilung von humanitärer Hilfe!“

In der Bibelstunde sprach Pfarrer Selimian über den alttestamentlichen Text aus Ruth 1, 16+17. „Gott hat sich auch an uns gebunden – so wie damals Ruth an ihre Schwiegermutter“, so Selimian. „So können wir auf sein Versprechen trauen. Er wird uns nicht verlassen, auch wenn die aktuelle Situation schwer ist und unsicher, wie es in Syrien weitergehen wird.“

Wichtig seien die internationalen diplomatischen Gespräche auf den verschiedenen Ebenen, die aktuell stattfinden, so Selimian. Es ist wichtig auf die kulturelle Vielfalt im Land hinzuweisen, und dass alle Menschen, die in Syrien leben – egal welchen kulturellen und religiösen Hintergrund sie haben – die gleichen bürgerlichen Rechte haben. Das brauche es für ein Syrien in Frieden und Freiheit.  

Syrien steht nach über einem Jahrzehnt des Kriegs an einem Wendepunkt. Der Sturz des Assad-Regimes hat die Hoffnungen vieler Syrerinnen und Syrer auf Frieden und Freiheit entfacht. Die Menschen hoffen, nun endlich ein neues Kapitel aufschlagen zu können. Doch die Lage bleibt fragil: Der Bürgerkrieg hat nicht nur das Land zerstört, sondern auch tiefe gesellschaftliche Narben hinterlassen. Millionen Menschen sind vertrieben, die humanitäre Lage bleibt äußerst angespannt, und die Gefahr erneuter Gewalt ist allgegenwärtig.

In diesem Moment ist es wichtig, dass Syrien nicht erneut zum Schauplatz internationaler Machtkämpfe wird. Es geht um Stabilität und eine langfristige Friedensordnung, von der alle Syrerinnen und Syrer profitieren.

Das GAW wird in dieser Situation den beiden Partnerkirchen weiterhelfen. Noch vor Weihnachten werden wir eine Unterstützung auf den Weg bringen.

Spendenkonto des GAW bei der KD-Bank
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Stichwort: Nothilfe