Wiederaufgerichteter Christbaum in Aleppo

Pastor Haroutune Selimian steht im permanenten Kontakt mit seiner Gemeinde in Aleppo in Syrien. Am Tag, als seine Stadt in die Hände der Freien Syrischen Armee und ihren islamistischen Verbündeten fiel, waren Angst und Sorge um die Zukunft der Christen in Aleppo groß. Wie werden die fanatischen Islamisten reagieren? Werden sie die Christen verfolgen? Ein Fall, wo ein Christbaum zerstört wurde, hatte die Ängste verstärkt. „Inzwischen wurde dieser Christbaum von der gleichen Gruppe wieder aufgestellt, deren Mitglieder ihn zerstört hatten. Das soll wohl ein Zeichen an uns Christen sein“, sagt Haroutune Selimian. „Es gab und gibt aktuell keine weiteren Aktionen gegen Christen. Die militärischen Gruppen haben wohl von höherer Stelle einen Befehl dazu erhalten, nicht gegen Christen vorzugehen. Der wird bisher befolgt. Wir hoffen, dass das anhält, auch wenn es unsicher für uns bleibt.“

Im Telefonat am 4. Dezember zeigt sich Selimian dankbar für die Gebete und die bleibende Unterstützung für Aleppo in diesen schweren und unsicheren Zeiten. „Euer Mitgefühl und eure Bereitschaft, Hilfe für unsere Gemeinschaft zu mobilisieren, zeigen den Geist der christlichen Solidarität und Liebe.“

Aleppo stehe vor einer der schwersten Krisen der jüngeren Geschichte. Die Freie Syrische Armee, unterstützt von der Türkei und der Hayat Tahrir al-Sham (HTS), einer militanten islamistischen Gruppe, hat Aleppo unter ihre Kontrolle gebracht. Dies habe zu weit verbreiteter Angst und Unsicherheit unter den Bewohnern geführt.

Als Vergeltung haben russische und syrische Regierungstruppen umfangreiche Luftangriffe auf von den Rebellen gehaltene Gebiete gestartet. Diese Angriffe haben erhebliche Zerstörungen verursacht, einschließlich Schäden an Infrastruktur, Wohnhäusern und öffentlichen Plätzen. Das habe zu vielen zivilen Opfern und Vertreibung von Familien geführt. Es gäbe aktuell keine sicheren Orte in Aleppo, weil die Truppen überall sind und deren Stellungen durch die russische Armee bombardiert werden.

Die humanitäre Situation ist katastrophal. Die Armen der Stadt haben dabei die Hauptlast der Krise zu tragen.

Esssensverteilung am 4. Dezember
in der Bethelkirche

Die christliche Gemeinschaft in Aleppo sei – so Selimian -, stark betroffen. Viele Familien sind aus der Stadt in sicherere Gebiete wie Homs und Damaskus geflohen, während andere geblieben seien, konfrontiert mit Herausforderungen und Unsicherheiten. Die Kombination aus Unsicherheit, Mangel an Grundversorgung und der emotionale Stress üben einen enormen Druck auf die Familien aus.

„Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt unser Glaube eine Quelle der Stärke. Die Kirche ist zu einem Licht der Hoffnung geworden und setzt ihre Mission fort, geistliche Hilfe und praktische Unterstützung zu bieten“, sagt Selimian. Er berichtet im Telefonat davon, wie heute 300 Lebensmittelpakete durch die armenisch-evangelische Bethelgemeinde an bedürftige Familien verteilt wurden.

Und weiter berichtet er, was die Kirche aktuell weiter an Unterstützung leistet: So werden die Schulen offen gehalten. Die Lehrergehälter an den Schulen werden gezahlt, Lebensmittelpakete und Hygienekits für Familien werden weiterhin verteilt. Enthalten sind Dinge wie Mehl, Reis, Linsen, Seife und andere Hygieneprodukte. Auch die Poliklinik wird offen gehalten. In der derzeitigen Situation ist das eine weitere Priorität, für die Hilfe benötigt wird. Weiterhin werden Decken, Jacken und Heizmaterial für den Winter verteilt.

„Die Herausforderungen, vor denen wir in Aleppo stehen, sind enorm, aber unser Glaube an Gott und die Großzügigkeit unserer Partner ermutigen und trösten uns. Wir sind dringend auf Hilfe angewiesen, und dass wir nicht vergessen werden unter all den Katastrophen in unserer Welt. Danke für jede Spende, die wir erhalten! Möge Gott euch im GAW und den Kirchen in Deutschland segnen!“ schließt Pastor Haroutune Selimian.

Das GAW steht an der Seite der syrischen evangelischen Christen. Wir helfen weiter und bitten um Spenden:

Gustav-Adolf-Werk e.V.
KD-Bank
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Stichwort: „Nothilfe“