Cochabamba, 220 Kilometer südlich von La Paz gelegen, ist mit 680 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Boliviens. Sie wächst unaufhörlich, da viele Migranten aus den ländlichen Regionen in die Metropolen ziehen – auf der Suche nach besseren Lebensverhältnissen. Doch in den Städten entstehen oft andere Nöte: Familienstrukturen zerbrechen, es kommt zu häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch, Vernachlässigung der Kinder und Jugendlichen, Bandenwesen.
In Cochabamba wurde 2007 eine lutherische Gemeinde gegründet, deren Arbeit sich von Beginn an auf Kinder und Jugendliche konzentrierte. „Anfangs trafen wir uns mit ihnen am Wochenende. Schnell haben wir gemerkt, dass das nicht reicht“, schrieb der damalige Kirchenpräsident Emilio Aslla Flores. „Wir haben gesehen, dass das Evangelium uns auffordert, uns um die Sorgen und Nöte der Kinder und Jugendlichen zu kümmern. 20 Kinder aus den ärmsten Familien erhalten von uns täglich ein Essen und bekommen Hausaufgabenhilfe. Zudem bieten wir noch Computer- und Präventionskurse an.“
Die ganze Arbeit im Stadtteil Colcapirhua begann bei Null. Inzwischen konnte die Gemeinde mit Mitteln des GAW ein Grundstück kaufen und mit einer Mauer einfrieden. Mit einer zweiten Unterstützung wurde 2022 der Rohbau des Kirchen- und Gemeindezentrum errichtet. Seit zwei Jahren arbeiten Floridia Tola Medina und ihr Ehemann, Pastor Juan Carlos Herrera, als Koordinatoren in dem Zentrum. Sie wurden gebeten, die Arbeit mit den Kindern in dem neue zu gründenden Zentrum aufzubauen und einer Kirchengründung zu starten. Sie begannen mit ihrer Evangeliumsarbeit, in dem sie von Haus zu Haus gingen und von der Arbeit der lutherischen Kirche erzählten. Sie luden Kinder, die sonst allein zu Hause waren, während ihre Eltern arbeiteten, ins Zentrum ein. Inzwischen betreuen sie an vier Tagen von 15 bis 18 Uhr 25 Kinder. Wenn es besondere Aktivitäten und Sport gibt, kommen noch mehr Kinder. Am Mittwochabend bieten Juan Carlos Bibelstunden an. Inzwischen hat er sieben Konfirmanden, die er mit dem Kleinen Katechismus unterrichtet.
„Wir haben große Hoffnung, dass hier eine gute Arbeit entstehen kann und die Gemeinde wächst“, sagt Pastor Miguel, Missionsdirektor der lutherischen Kirche. „Die Gemeinde „Jesus es el Senor“ hat Zukunft.“
Noch fehlt einiges im Zentrum. Vor allen Dingen müssen Sanitäreinrichtungen dringend fertiggestellt werden.
„Ich mag die Menschen hier und möchte unter diesen schwierigen Umständen an ihrer Seite sein und mit ihnen das Evangelium teilen“, sagt Juan Carlos, der mit seiner Frau auf dem Grundstück in einem halbfertigen Gebäudeteil lebt. „Ich sehe, dass Gott am Handeln ist. Wenn er das nicht tun würde … aber er handelt!“
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