In Syrien hat vor Kurzem wieder die Schule begonnen – auch für unsere armenischen Partner. Die Armenisch-Evangelische Kirche in Syrien betreibt sechs Schulen. Vier davon befinden sich in Aleppo, eine in Damaskus und eine in Kessab, im Nordwesten an der türkischen Grenze. 1 900 Schüler und Schülerinnen besuchen diese Schulen. Für sie braucht es 225 Lehrer und Lehrerinnen. Nur – es fehlen aktuell Lehrkräfte an den Schulen. „15 Stellen sind unbesetzt“, berichtet Pfarrer Haroutune Selimian. „Viele Menschen sind gegangen. Und immer wieder kommen weitere auch zu mir und sagen, dass sie gehen werden. Die Ausreise ist meist schon länger geplant und sie haben nun ein Visum bekommen. Das ist immer wieder schmerzlich für uns als Gemeinschaft und auch für mich als Pfarrer. Denn die Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien ist groß . Wir können nicht einfach gehen. Und ich will auch nicht gehen“, betont Selimian. „Auch wenn die wirtschaftliche Situation im Land schlecht ist, haben wir eine Verantwortung für die Menschen, die hier sind. Und diese Verantwortung nehmen wir als Kirche ernst. Es geht um die vielen Kinder und Jugendlichen. Ihnen wollen wir gerade mit unseren Schulen eine Chance bieten – trotz allem!“ Zugleich hat er Verständnis dafür, dass Menschen das Land verlassen wollen.
Haroutune Selimian berichtet, dass in der armenischen Bethelschule ein besseres Gehalt gezahlt wird als an den staatlichen Schulen. „Allerdings geht, wer kann, zu NGO´s, die vier mal so viel bezahlen wie wir es als Schule können.“
Der lange Krieg hat das Land ausgezehrt. Die militärischen Kampfhandlungen sind weitgehend zum Stillstand gekommen. Es ist aber ein „eingefrorenen Konflikt“. Denn das Land ist geteilt in verschiedene Zonen, in denen unterschiedliche Gruppierungen die Macht innehaben, und Gewalt bestimmt weiterhin den Alltag der Syrerinnen und Syrer. Das schwere Erdbeben im Jahr 2023 setzt den Menschen nach wie vor sehr zu. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Währung ist kollabiert, viele Syrer leiden Hunger, und für den Wiederaufbau fehlt das Geld. Nach Schätzung der Weltbank ist die syrische Wirtschaft seit 2010 um 60 Prozent geschrumpft. Laut dem Welternährungsprogramm haben 12,4 Millionen Syrer keinen gesicherten Zugang zu Nahrung.
Unter diesen Bedingungen ist es nicht leicht, einen Schulbetrieb aufrechtzuerhalten.
Das GAW hat vor Kurzem geholfen, die Schultoiletten und Schultische in der Bethelschule in Aleppo zu erneuern. Ebenso konnte die Wiederbepflanzung des Schulhofes unterstützt werden. Hier hatte es in diesem Jahr am Ende des Ramadans durch Feuerwerkskörper einen Brand gegeben, der das Gelände verwüstete. Mit Hilfe weiterer Partner konnte das GAW zudem humanitäre Hilfe für die notleidenden Menschen zur Verfügung stellen. Ingesamt wurde 42 000 € an Hilfe weitergegeben.
Unsere Partner in Syrien sind auch in Zukunft auf unsere Hilfe angewiesen. Dafür brauchen wir Unterstützung. Helfen Sie mit:
IBAN: DE42 3506 0190 0000 4499 11, BIC: GENODED1DKD (KD-Bank)
Stichwort: Nothilfe
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