Mit einem Kleinbus, den die Hemminger Feuerwehr gespendet hat, transportiert Péter Szeghljanik, Pfarrer der Reformierten Kirche in Transkarpatien, Kinder zum Zeltplatz. Mit eingeladen hat er neben Lebensmitteln auch zahlreiche Flaschen Mineralwasser, die mit dem letzten Hilfstransport des GAW Württemberg kamen. Bei der aktuellen Hitzewelle mit über 40 Grad benötigt die neu im Zeltcamp eingetroffene Gruppe eine Erfrischung. Es sind über 40 Kinder und Jugendliche aus Odessa, die sich freuen, dass sie ab 17. Juli weit weg von der Front zwei Wochen lang unbeschwert und ohne ständigen Luftalarm Gemeinschaft erleben dürfen. An den Krieg erinnern hier in der Westukraine vor allem die Stromunterbrechungen. Seit mehreren Wochen gibt es Strom nur noch wenige Stunden am Tag – wie in der ganzen Ukraine.

Im Ferienort Beregdéda am See Didowo hat Péter Szeghljanik eine geeignete Freizeiteinrichtung ausfindig gemacht. Insgesamt werden in dem Camp bis Ende August 2024 über 2 500 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren an Freizeiten teilnehmen. Das Thema der Freizeit für die 40 Kinder aus dem rund 1000 Kilometer entfernten Odessa hat den Titel „Aufkeimende Hoffnung“.

Neben Bibelarbeiten, die den Frieden zum zentralen Anliegen haben, erleben die Jugendlichen fröhliche Gemeinschaft bei Sport und Spiel und das grenzüberschreitend. So nehmen auch Schweizer Jugendlichen teil und ehemalige Russlanddeutsche wirken als Mitarbeitende am Camp. Für Ausflüge und Radtouren sind die vom GAW Württemberg gesammelten Fahrräder ebenfalls sehr willkommen.

Péter Szeghljanik versteht diese Ferienangebote als einen gewissen Familienersatz auf Zeit. Müssen doch viele jungen Menschen mit der Ungewissheit und Angst leben, ob sie ihre Väter oder Brüder wiedersehen. Diese sind an der Front im Osten des Landes oder bereits nicht mehr am Leben. Andere wiederum sind ins Ausland geflohen und können während des Krieges nicht zurückkehren. Mit solchen Traumata im Hintergrund, so Peter Szeghljanik, hätten die meisten Kinder einen „veränderten Blick mit viel Ernst und Nachdenklichkeit“. Die Jugendfreizeiten für Kinder aus den auseinandergerissenen Familien seien ein besonderes Geschenk, denn sie vermitteln Hoffnung und Lebenssinn.