Erinnerungsort an die Erdbebenopfer –
im Hintergund das Kirchengrundstück

Spitak ist eine Stadt im Norden Armeniens. Sie liegt in der Provinz Luri und hat aktuell ca. 18.000 Einwohner. Es waren wesentlich mehr vor dem verheerenden Erdbeben 1988. 50% der Stadt wurden zerstört. Neben Gyumri war Spitak die am stärksten betroffene Stadt. 25.000 Menschen starben. Zum Erinnerungsort an die Tausenden Toten des Erdbebens wurde auf dem Friedhof schnell eine Kirche aus Zinkblech errichtet. Im Stadtzentrum gibt es einen weiteren Erinerungsort an die vielen Opfer.

Direkt gegenüber des Erinnerungsortes steht die kleine evangelische Gemeinde. Sie ist als solche nicht zu erkennen. „Früher war hier eine Schlachterei. Und so wird die Kirche von den Leuten heute noch damit in Verbindung gebracht. Aber eben nicht mit einer Kirche, die von außen als solche zu erkennen ist“, sagt Pastor Hovhannes Hovsepyan. „In der amrenischen Kultur und Tradition muss eine Kirche wie eine Kirche der armenisch-apostolischen Kirche aussehen. Aber wenigstens gehören ein Kirchturm, ein Kreuz und eine Glocke dazu.“ Und er ergänzt: „Wir bemühen uns als Evangelische Kirche, sichtbarer und erkennbarer zu sein. Man muß von außen sehen können, dass hier eine evangelische Kirche steht.“

Nach langen Diskussionen und Bemühungen wurde der Gemeinde ein Grundstück genau gegenüber der Erinnerungsstätte an die Opfer des Erdbebens geschenkt. „Das ist für uns sehr gut. Hier kommen viele Menschen vorbei“, sagt Hovhannes. „Die Mittel für den Kirchenneubau kommen zum Glück von der amerikanisch-armenischen Hilfsorganisation AMAA“, ergänzt er. Der Bau kann noch in diesem Jahr begonnen werden. In dem Gebäude mit Kirchturm soll es ein Büro für die AMAA geben und auch eine Pfarrwohnung. „Für die Pfarrer eine Wohnung zur Verfügung zu stellen ist ein weiteres Problem für die Kirche. Bisher müssen diese gemietet werden“, sagt er.

Ev. Kirche – im Hintergund die Gedenkstätte

Aktuell passen in die Kirche in der ehemaligen Schlachterei 25-30 Personen. Die Gemeinde kann so nicht wachsen. Aber neben diesen Gottesdienstbesuchern gibt es eine aktive Kinder- und Jugendarbeit, die wesentlich mehr junge Menschen erreicht. Es gibt ein gutes Potenzial und die Gemeinde ist im Ort anerkannt.