Armenisch-Apostolische Kirche Gyumri

Gyumri liegt im Nordwesten Armeniens im Kaukasus an der Grenze zur Türkei. Sie ist die zweitgrößte Stadt Armeniens und das kulturelle und spirituelle Zentrum der Region. 1988 erschütterte ein schweres Erdbeben die Region. Es gab Zehntausende Tote und Verletze zu beklagen, mehr als eine halbe Million Menschen wurden obdachlos. Bis heute hat sich die Region nicht davon erholt. Es gibt aber aktuell seit 4-5 Jahren eine rege Bautätigkeit. Die Stadt wird langsam schöner und hat einen attraktiven Altstadtbereich. Eine große russische Kaserne mit 8.000 Soldaten und ihren Familien befindet sich in der Stadt. – Auch ein deutscher Soldatenfriedhof befindet sich hier.

Evangelische Kirche Gyumri

In Gyumri gibt es eine evangelische Kirche mit 150 Mitgliedern. 80-100 nehmen an den sonntäglichen Gottesdiensten teil. Mit Hilfe der AMAA konnte ein großes Kirchenzentrum gebaut werden mit dem typischen schwarzen und roten Tuffstein. 40 Mitarbeitende arbeiten hier, die alle von der AMAA ihr Gehalt erhalten.

Workshopteilnehmerinnen

Wichtig ist die sozial-diakonische Arbeit der Kirche für Kinder und Jugendliche. Zum Beispiel die DIY-Gruppen (DIY = Do It Yourself). Es gibt 14 Gruppen in fünf Städten, in denen sich mehrmals wöchentlich Mädchen und Jungen treffen, um gemeinsam zu basteln, zu malen und zu kochen. Es ist nicht immer leicht, die Gruppen zu finanzieren. Beispielsweise muss Bastelmaterial gekauft werden und es braucht Zutaten fürs Kochen. Die DIY-Gruppen in Gyumri stehen deshalb sogar vor dem Aus. Hintergrund ist, dass die AMAA nach 24 Jahren die Projektförderung der ECA langsam kürzt. Das ist verständlich, aber in diesem Fall bedauerlich, da die Jugendlichen aus sozial schwachen Elternhäusern kommen, in denen Gewalt, Alkohol, soziale Probleme Realität sind.

Zusätzlich zu den Hausaufgabenhilfen und Workshops gibt es psychologische Begleitung. Über die Kinder und Jugendlichen schafft es die Kirche immer wieder auch an die Eltern zu kommen, um mit ihnen zu arbeiten. Das Ganze hat auch eine missionarische Dimension.

Ein Mädchen aus der Gruppe ist die 13-jährige Nona: „Nona ist immer ein sehr schüchternes Mädchen gewesen. Ihr ist es schwergefallen, irgendwo Anschluss zu finden. In der DIY-Gruppe der Kirchgemeinde wurde sie sehr herzlich aufgenommen. Sie fühlt sich wohl und ist offener geworden. Seit einiger Zeit besucht sie auch die Bibelstunden für Kinder. Ich bin froh, dass wir die evangelische Kirchgemeinde hier in Gyumri haben„, sagt Larisa Atanyan, Nonas Mutter.

Anahit

Im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen, die teilweise vier Mal in der Woche kommen betonen sie, dass für sie die evangelische Kirche wie ein zweites zu Hause geworden ist. „Hier ist Frieden und ich komm zur Ruhe. Wenn ich am Webstuhl sitze, dann ist das für mich wie eine Therapie“, sagt Anahit.