Auf seiner Tagung in Chavannes-de-Bogis im Juni 2024 hat der Rat des Lutherischen Weltbundes öffentliche Erklärungen u.a. zur Religions- und Glaubensfreiheit und zur Friedensforderung angesichts weltweit eskalierende Konflikte angenommen.
Seit Gründung des GAW spielt die Religions- und Glaubensfreiheit – für uns das Herzstück der universellen Menschenrechte – eine wesentliche Rolle. Gerade für evangelische Minderheiten weltweit ist es bedeutsam, ihren Glauben an Jesus Christus in Freiheit zu leben und ihrem Gewissen zu fogen. Kriege und Diktaturen bedrohen diese Freiheit.
Der Rat des LWB äußerte sich in dieser Erklärung besorgt darüber, dass die Freiheit von Millionen von Menschen, ihren Glauben individuell oder kollektiv zu bekennen und zu leben, über Jahre hinweg eingeschränkt worden ist, und dass diese Freiheiten in einigen Kontexten verletzt und vorenthalten wurden, zum Beispiel durch Maßnahmen von Regierungen oder anderen religiösen Gruppen. Der Rat hat sich hier besonders auf die Situation von Kirchen in einer Minderheitssituation und die Gender-Dimension von Religions- und Glaubensfreiheit bezogen, da „die Körper von Frauen oft als Schlachtfelder für die Ehre der Gemeinschaften benutzt werden und das Recht der Frauen, z. B. bei einer Hochzeit ihre Religion selbst zu wählen, oftmals missachtet wird.“ – Der Rat hat sich solidarisch mit den Menschen aller Glaubensrichtungen erklärt, die von Unterdrückung betroffen sind, und ruft alle Regierungen und die internationale Gemeinschaft auf, dafür zu sorgen, dass diese grundlegenden Menschenrechte respektiert werden.
Die weltweite zunehmenden Konflikte zeigen, wie brüchig Frieden sein kann. Gewalt führt immer zu Ungerechtigekeiten. Der Rat zeigt sich ernsthaft in Sorge aufgrund der „dramatischen Eskalation bewaffneter Konflikte in allen Weltregionen sowie der negativen globalen Trends in Bezug auf Gewalt, Ungerechtigkeit auch aus geschlechtsspezifischen Gründen, Vertreibungen, humanitären Krisen, Klimakrisen und Bedrohungen der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte.“ Der Rat stellte fest, dass es an „guter politischer Führung auf nationaler, regionaler und globaler Ebene fehlt und dass dies die Fähigkeit von Institutionen auf allen Ebenen gefährdet, angemessen auf Krisen und Herausforderungen der Gesellschaft zu reagieren.“ Er hat den Vorschlag des UN-Generalsekretärs zu einem Zukunftsgipfel mit einem Zukunftspakt als Ergebnis bekräftigt und festgestellt, dass beide das Potenzial haben, die sich überschneidenden Krisen sinnvoll anzugehen. Die Erklärung ruft die internationale Staatengemeinschaft ebenfalls auf, effektiver an Konfliktlösungen zu arbeiten, die von Krisen betroffenen Menschen zu unterstützen, und Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und andere Formen von Intoleranz und Gewalt zu bekämpfen.
Zu diesem Kontext zählt auch die Erklärung des Rates des LWB zum Ukainekrieg, indem er sich darüber entsetzt zeigt, „dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine seit der Eskalation des Konfliktes im Februar 2022 immer noch weitergeführt wird.“ Der Rat hat die massiven Verluste, das Leid und die Zwangsvertreibung von fast 10 Millionen Menschen beklagt. Der Rat hat entschieden die Instrumentalisierung des Wortes „heilig“ durch die russische orthodoxe Kirche zur Rechtfertigung des Krieges und dessen Bezeichnung als „heiliger Krieg“ verurteilt. Der LWB-Rat hat ebenfalls die Arbeit der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine gewürdigt. Der Rat hat ein Ende des Krieges gegen die Ukraine, den Rückzug des russischen Militärs aus ukrainischem Territorium und die Respektierung des humanitären Völkerrechts durch alle am Konflikt beteiligten Parteien gefordert.
Das GAW ist in seiner Projektarbeit ständig mit diesen Herausforderungen konfrontiert.
(Quelle: Öffentliche Erklärungen der Ratstagung 2024 | Der Lutherische Weltbund (lutheranworld.org))
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