„Mit den geflüchteten Frauen aus der Ukraine haben wir beim heutigen Treffen das Fürbittgebet aus der Ukraine gebetet, das die GEKE (Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa) und das GAW aus der Ukraine mitgebracht haben!“ berichtet Pastor Mindaugas Kairys von der Diakone der Evangelisch Lutherischen Kirche in Litauen.
50 geflüchtete ukrainische Frauen und Kinder hat Pastor Kairys mit der Kommune Jurbarkas untergebracht. Er betreut sie mit seinen Mitarbeitenden. Die Frauen kommen hauptsächlich aus dem Osten der Ukraine. Sie haben alles verloren. Zurück in die besetzten Gebiete unter russicher Besatzung zu gehen, das können sie sich nicht vorstellen. Einige haben ihre Männer in diesem Krieg verloren. Sie sind wütend auf „die Russen“ und darauf, dass ihnen ihre Zukunft kaputt gemacht wurde. Wo sollen sie hin? Einige sind seit Ausbruch des Krieges in Litauen. Sie lernen Litauisch. Die Kinder besuchen litausische Schulen und sprechen schon ganz gut die Landessprache. Arbeit haben einige auch schon gefunden. Aber es ist nicht leicht, das Leben völlig neu aufzubauen.
„Wir treffen uns regelmäßig mit ihnen und bieten ihnen Raum zum Gespräch an. Gemeinsame Veranstaltungen führen wir durch, wie z.B. am kommenden Sonntag einen ökumenischen Gottesdienst zum 2. Jahrestag des Beginns des Krieges,“ berichtet Kairys. „Als nächstes planen wir ab der kommenden Woche mit den ukrainischen Frauen und unseren Frauen Trannetze für die ukrainsiche Armee zu flechten. Das ist ein bisschen wie Therapie. Auch Kerzen, die einige Stunden brennen, stellen wir gemeinsam her für die Soldate an der Front.“ Zudem, so Kairys, wurden für die meisten Frauen Therapiestunden besorgt, damit sie über ihre traumatischen Erlbenisse sprechen können.
Mindaugas Kairys spricht dann noch von den Sorgen, die man sich in Litauen macht, wenn die ukrainsiche Armee nicht in die Lage versetzt wird, Russland zu stoppen. Es fehlt an Munition und Waffen, um sich verteidigen zu können. Im Baltikum hat man große Sorge, wenn die Ukraine fällt, dass dann als nächstes die baltischen Länder dran wären. Erfahrung mit Russland hat man mehr als genug aus Sowjetzeiten. Damals wurden Menschen verschleppt, verschwanden, wurden unterdrückt. Glaubens- und Meiungsfreiheit und das Recht auf Selbstbestimmung gab es nicht. „Wir brauchen einander in der Europäischen Union und wir müssen alle gemeinsam viel mehr für die Ukraine tun, damit sie ihr Leben selbst bestimmen können,“ sagt Kairys und endet: „Vergesst die Ukraine nicht! Denkt an uns im Baltikum! Wir brauchen einander im Gebet und in der helfenden Tat!“
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