Mehr als 100.000 Menschen aus Arzach/Berg-Karabach sind nach Armenien geflohen. Wenige Armenier sind in Arzach geblieben – hauptsächlich Einsame und Kranke. Eine genaue Zahl gibt es nicht. Was es für sie bedeuten wird, unter aserbaidschanischer Herrschaft zu leben, ist ungewiss.
Die Evangelische Kirche Armeniens (ECA) hat ihre Kirchen, Gemeindehäuser und ihr Freizeitzentrum geöffnet, um Geflüchtete aufzunehmen. In Vanadzor konnten 26 Personen untergebracht werden, in Goris 8, in Eriwan 20, in Ayntap 12, in Sisian 28 und im Ferienlager Hankavan 180 Personen. „Außer in Hankavan können die Menschen nicht lange in den provisorischen Unterkünften in den Kirchräumen bleiben“, schreibt Pfarrer Hovhannes Hovsepyan aus Eriwan. „80 Freiwillige aus unseren Gemeinden helfen bei der Versorgung dieser Menschen, die alles verloren haben und keine Chance auf Rückkehr sehen. Ob sie in Armenien bleiben werden ist bei der unsicheren ökonomischen Situation im Land fraglich. Immerhin sind auch ca. 80.000 geflüchtete Russen im Land, die vor dem Krieg gegen die Ukraine ihr Land verlassen haben. Auch diese Situation verschärft die Lage in Armenien, denn es fehlt dadurch an Wohnraum.“
Und weiter erzählt Hovhannes: „Die Zukunft ist unklar. Es gibt keine Hoffnung, dass die Menschen zurückkehren können. Keiner kann sich vorstellen, unter dem aserbaidschanischen Regime zu leben. Ich gehe davon aus, dass viele Armenien verlassen werden, wenn sie keine Arbeit finden und ihre Familien nicht ernähren können. Wir machen im Moment eine sehr schwierige Situation durch.“
Nun steht der Winter vor der Tür. Kleidung, Lebensmittel und Wohnraum werden gebraucht. Die Kirche versucht zu helfen. Auch Arbeitsplätze wollen sie helfen zu finden. Für all die Hilfe, die die ECA leistet, ist sie auf Hilfe der Partner angewiesen. Das GAW hilft bei dieser humanitären Katastrophe, die wir bei all den anderen Katastrophen, die einander überlagern, nicht vergessen dürfen!
Die ECA hat 23 Gemeinden in den verschiedenen Teilen Armeniens mit ca. 2.000 Mitgliedern. Es gibt jedoch eine weit größere Anzahl an „Sympathisanten“, die zur Kirche kommen und am Gemeindeleben teilnehmen. Vor allem durch ihre Kinder- und Jugendprogramme erreicht die Kirche weitaus mehr Menschen als sie Mitglieder hat.
Das GAW hat zu einer Armeniennothilfe aufgerufen, um der Evangelischen Kirche bei der notwendigsten Versorgung der Vertriebenen zu helfen.
Helfen Sie, die Flüchtlinge aus Arzach in Armenien zu versorgen!
Spendenkonto
Gustav Adolf Werk e.V.
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Stichwort: Nothilfe Armenien
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