Pfarrkonvent der reformierten Kirche in der Ukraine

Sechs Monate dauert der Krieg in der Ukraine bereits. Wie viele Opfer er inzwischen hervorgebracht hat, ist unklar. Es sind auf jeden Fall zu viele. Laut UNHCR haben bis heute 6,6 Millionen Menschen das Land verlassen und sind im Ausland registriert. Der Großteil sind Frauen und Kinder. Noch einmal 6,6 Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. 

Dieser Krieg hat Gewissheiten ins Wanken gebracht und hat weltpolitische Auswirkungen, über die sogar GAW-Partnerkirchen aus Lateinamerika berichten. 

Die GAW-Partnerkirchen in den Nachbarländern der Ukraine leisten sehr viel, um den geflohenen Menschen zur Seite zu stehen. Fast 450.000 € sind vom GAW inzwischen dank vieler Spender und Spenderinnen in Projekte in der Ukraine und in den Nachbarländern geflossen. 

Derzeit unterstützen wir ein Projekt der Diakonie der evangelischen Kirche in Slowenien, damit orthopädisches Material an ein Krankenhaus in Ushgorod/Ukraine geliefert werden kann. In Oradea in Rumänien unterstützen wir die Unterbringung von Flüchtlingsfamilien.

Dieser Krieg fordert unsere reformierte und ebenso die lutherische Partnerkirche innerhalb der Ukraine enorm heraus. Viele Mitglieder haben sie verloren. Die Reformierte Kirche in der Ukraine bittet nun um Hilfe bei der Beschaffung eines größeren Traktors. Viele Arbeitskräfte fehlen, weil sie im Krieg sind oder geflohen. Mit einer größeren Maschine können die Felder mit weniger Personal bewirtschaftet werden.

Die reformierte Kirche ist nach wie vor eine stabilisierende Institution in der Region. Menschen in den Gemeinden leisten sehr viel, um Flüchtlinge aufzunehmen, für sie da zu sein, Trost und Ermutigung zu geben. Einige Pastoren wurden inzwischen aufgefordert, der Armee beizutreten. Nur mit entsprechenden Papieren werden sie freigestellt.
Problematisch ist die Situation der reformierten ungarischen Schulen. Am 1. September beginnt die Schule. In der dritten Klasse ihrer Tochter, erzählt die Sekretärin des Bischofs, werden von ehemals 30 Kindern nur noch 15 anwesend sein. Inzwischen haben die reformierten Schulen die vom Staat geforderten Schutzbunker
nachweisen können – dank einer Kooperation mit staatlichen Schulen. Sonst dürften sie gar nicht öffnen.

An diesem Mittwoch, dem 24. August, begeht die Ukraine den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Die Feierlichkeiten sind wegen möglicher Raketenangriffe abgesagt. Wie lange wird dieser Irrsinn dauern? Welche Auswirkungen wird der Krieg langfristig haben? Klar ist: Selbst wenn die Waffen schweigen, wird dieser Krieg nicht zu Ende sein.