„Hassakeh is thirsty!“ – so schreibt es Pfarrerin Mathilde Sabbagh aus dem Nordosten Syriens, nahe der Grenze zur Türkei. Es klingt verzweifelt. „Im Jahr 2019 fing es an mit der Wasserknappheit. Damals besetzten die türkischen Truppen die einzige Wasserquelle der Stadt, um die syrische Regierung und die kurdische Verwaltung der Region politisch unter Druck zu setzen. Die Leidtragenden sind die einfachen Menschen. Seitdem fließt nur noch alle 10 Tage für ein paar Stunden Wasser durch die Leitungen. Das passiert meistens nachts. Dann müssen alle Tanks aufgefüllt werden und die Wäsche gewaschen werden etc.

Kinder in der Gemeinde im Juli 2022

Wir leben hier in einer ehemals grünen Region, die immer weiter zur Wüste wird. Im Winter wird es bitterkalt. Deshalb haben viele der Menschen, die während des Krieges nach Hassakeh geflohen sind und die den Umgang mit der Natur hier nicht gewohnt sind, angefangen, die Bäume abzuholzen, um zu heizen. Damit wird die Landschaft immer karger und trockener.

Im Sommer stoppt die türkische Regierung die Wasserlieferungen nach Hassakeh immer komplett ab 1. Juli – für drei Monate. Im Moment herrschen hier Temperaturen zwischen 40 und 45 Grad. Die Menschen müssen das Wasser im Laden kaufen. Eine vierköpfige Familie braucht in der Woche rund 10 große Beutel Trinkwasser (mit je 9 Litern Wasser). Ein Beutel kostet einen Dollar, das sind 10 US-Dollar in der Woche. Zum Waschen und Duschen brauchen wir noch einmal 2.500 Liter pro Woche. Dieses Brauchwasser kaufen wir von Personen, die einen Grundwasserbrunnen besitzen, das kostet rund 10 US-Dollar pro Woche. Trinken kann man dieses Wasser nicht, denn es ist zu salzig. 

Man muss erwähnen, dass der Durchschnittslohn in unserer Region 30 bis 40 US-Dollar beträgt. Arme Menschen, die noch nicht einmal so viel verdienen, haben gar keine Mittel, um sich Wasser zu kaufen. Für sie haben wir in der Gemeinde ein Hilfsprogramm gestartet: Im August, September und Oktober wollen wir Wasser an 20 ärmere Familien ausgeben. Dafür benötigen wir je Familie 80 US-Dollar im Monat.“

Im Winter wird in Hassakeh in dicker Jacke und Mütze gelernt

Im vergangenen Jahr sammelte das evangelische Magazin Chrismon Spenden für die Arbeit von Pfarrerin Mathilde Sabbagh in Hassakeh und für Projekte anderer Gemeinden in Syrien. Die Resonanz war beeindruckend. Aus diesen Spenden kann das GAW nun das Wasser-Nothilfe-Projekt mit 4.800 Euro unterstützen.