Bustransport

„Mit Unterstützung eines deutschen Busunternehmens organisierten wir Transporte für ukrainische Geflüchtete nach Deutschland, genauer gesagt nach Frankfurt am Main. Dort angekommen riefen die Menschen uns an, dass sie nach Polen zurückwollten, weil in der kommunalen Aufnahmestelle unhaltbare Zustände herrschten. Es gab es zu wenige Betten und zu wenig Essen.“ Diese Begebenheit erzählte Wanda Falk, Direktorin der Diakonie Polen, beim digitalen GAW-Frauentalk am 17. Mai.

Die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine hat das Nachbarland Polen aufgenommen. Die dortige Zivilgesellschaft kümmert sich in einem großen Kraftakt um die neu ankommenden Menschen. „An manchen Tagen gelangten mehrere Zehntausend Menschen nach Warschau und brauchten sofort ein Bett“, sagt Wanda Falk. „Es gab und gibt immer noch unglaublich viel zu tun. Jeden Tag sind neue Probleme zu lösen.“

Über 50 evangelische Gemeinden in Polen nahmen Flüchtlinge auf und stellten ihnen Wohnungen zur Verfügung. Die Diakonie verteilte Essen und Sachspenden – auch in der Ukraine – und organisierte Weitertransporte für geflüchtete Menschen nach Lettland, Tschechien und Deutschland. Aktuell sammelt die Diakonie Spenden für den Kauf eines Kleinbusses zum Transport gehbehinderter und älterer Flüchtlinge. „In Zukunft wird die Herausforderung sein, nach der ersten Welle der Hilfsbereitschaft Ehrenamtliche für ein längerfristiges Engagement zu gewinnen.“

Ein weiteres Problem, von dem Wanda Falk erzählt, ist die Gefahr für Frauen und Kinder durch Menschenhändler. Deshalb müssen sich inzwischen alle Freiwilligen bei einer etablierten Hilfsorganisation registrieren lassen.

Eine Teilnehmerin fragt, ob immer noch Geflüchtete aus dem Irak und Afghanistan über Belarus nach Polen kämen. Ja, auch von dort kämen weiterhin Menschen, sagt  Wanda Falk. Aber die Hilfe für sie ist inzwischen sehr schwierig bis unmöglich geworden, weil der polnische Staat einen Grenzzaun errichtet hat. Menschen irren in den Wäldern herum, einige sind bereits an Erschöpfung und Kälte gestorben. Es sei eine humanitäre Katastrophe, beklagt die Diakoniedirektorin.
 

Notunterkunft in einer Gemeinde