Dietrich Brauer, Moskau

An einer Friedensandacht für die Ukraine im Berliner Dom am Freitag den 18. März wirkten Annette Kurschus, EKD-Ratsvorsitzende, Dietrich Brauer, Erzbischof der Ev.-Luth. Kirche in Russland, Pavlo Shvarts, Bischof der Dt. Ev.-Luth. Kirche in der Ukraine, Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der ACK in Deutschland und Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber mit.

In eindringlichen Worten beschrieb Erzbischof Brauer, der seine Heimat wegen des zunehmenden politischen Drucks vor zwei Wochen verlassen musste, den Krieg:

„Diese Passionszeit hat uns eine ganz neue, erschreckende, bittere Prüfung gebracht. Auf eine schockierende Weise erfahren wir, was es heißt, ohnmächtig und hilflos vor dem Bösen zu stehen. Am 24. Februar sind wir in einer neuen Realität erwacht, einer Realität voller Dunkelheit und Angst. Vor unseren Augen stehen Krieg, Weinen und Tod. Weinende Kinder, fliehende Menschen, zerstörte Häuser und herumliegende Leichen. Es ist eine Macht, der wir allein kaum widerstehen können, die uns sprachlos macht. Wir sind aber nicht allein. Wir haben einander. Wir können zusammen beten, um Frieden bitten, die Dinge beim Namen nennen, die Wahrheit bezeugen und anderen die Augen öffnen.

Pavlo Schwarz, Charkiw

Und wir haben den Gott, der weder fern noch gleichgültig ist. Er ist da. Er ist mit den Opfern dieses Kriegs. Er ist bei den leidenden Menschen. Er ist da in der Hölle des Krieges. Er weint mit, er geht mit durch das finstere Tal. Christus ist am Kreuz hier in unserer Mitte, um uns immer neu zu vergewissern, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Dass uns die Angst nicht für immer stumm macht. Er verheißt uns das Leben, das über alle Mächte des Bösen siegt. Er führt uns zum frischen Wasser der Befreiung und seines Friedens.“

Pavlo Schwarz, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU), dankte allen, die dafür eintreten, diesen Krieg zu beenden, die die Menschen in der Ukraine jetzt unterstützen und sie mit offenen Armen empfangen. „Wir sind zu einem gerechten Frieden berufen – bei dem die Opfer gehört und die Täter beim Namen genannt werden. Nur so kann es zu einer echten Versöhnung kommen. Wir setzen unsere Hoffnung auf Gott und bitten ihn darum, dass wir Friedensstifter sein und uns irgendwann versöhnen können. Wir beten dafür, dass wir Christen sein können nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.“