Ev. Gemeindezentrum
in Exarchia 

„Die neuen Gemeindegründungen haben in der Griechischen Evangelischen Kirche etwas verändert,“ sagt Pastor Alexandros Pipilios von der evangelischen Gemeinde in dem Anarchsitenviertel Exarchia in Athen. „2013 waren es drei Familien der Ersten Evangelischen Gemeinde unterhalb der Akropolis, die hier wohnten. Sie waren der Grund, mit einer Gemeindegründung anzufangen. Inzwischen gehören 70 Mitglieder dieser jungen Gemeinde an, die so anders ist als die traditionelle Erste Gemeinde mit ihren 160 Jahren. Das hat auch damit zu tun, dass im orthodoxen Umfeld die Evangelischen es lange schwer hatten. Es gab immer wieder Zeiten der Bedrängung. Das hat dazu geführt, sich auf sich selbst zurückzuziehen, denn das Umfeld war feindlich. „Diese Mentalität müssen wir überwinden. Wir dürfen nicht unter uns bleiben!“ sagt Alexandros. 

Die Flüchtlingskrise hat ab 2015 auch diesem missionarischen Bestreben einen weiteren Schub

Kirch- und Gemeindesaal

gegeben. In Exarchia hat man schnell begonnen, sich für die Notleidenden einzusetzen. Für sie wurden in einem damals noch angemieteten Gemeindehaus Wohnungen eingerichtet. Inzwische konnte dank Brot für die Welt, Diakoniekatsatrophenhilfe und GAW ein eigenes Haus gekauft werden. Es war leerstehend und völlig heruntergekommen. Der erste und zweite Stock wurden inzwischen saniert. Hier finden sich neben verschiedenen Gemeinderäumen auch eine großzügige Terasse für viele Veranstaltungen und Begegnungen. 

Einmal pro Woche werden die von der Gemeinde betreuten Flüchtlinge eingeladen. Dann gibt es ein gemeinsames Essen und gemeinsame Zeit zum Austausch und zur Beratung. Vier Familien werden derzeit von der Gemeinde in Wohnungen untergebracht, die angemietet sind. Das soll sich ändern. Dafür sollen jetzt in den beiden unteren Stockwerken die entsprechenden Wohnungen hergerichtet werden. Um die Mittel kümmert sich die Gemeinde. Das spart in Zukunft die Mietkosten. 

Hier soll Wohnraum entstehen

60% der von der Gemeinde betreuten Flüchtlinge haben es geschafft, sich in die griechische Gesellschaft zu integrieren. 40% sind weitergezogen nach Westeuropa. Das ist dennoch ein hoher Prozentsatz an Erfolgsgeschichten. Und es funktioniert nur dank des guten Netzwerkes der Gemeinde ohne die Integration nicht gelingen wird. 

Die Evangelische Gemeinde in Exarchia hat sich im Laufe der Jahre einen guten Namen erarbeitet – durchs Handeln. Einmal im Monat fährt mit Hilfe der Nachbarschaft eine Hilfskarawane in ein Flüchtlingslager nördlich von Athen. In Exarchia gesammelte Kleidung und Lebensmittel werden dorthin transportiert.

„Dem Evangelium müssen wir Raum geben – sowohl mit unseren neuen Räumen, als auch mit unserm Handeln. Wenn nicht wir… – wer dann… – jetzt gilt es zu handeln und nicht abzuwarten!“ ist sich Alexandros gewiß.