Neue Räume für Kinder- und Jugendarbeit
in Latakia

Latakia liegt im Westen Syriens an der Küste des Mittelmeeres. Vor dem Krieg lebten rund 400.000 Menschen in der Stadt. Da Latakia als sicheres Gebiet galt, suchten viele syrische Binnenflüchtlinge Schutz in der Stadt, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Die Zahl der Menschen, die in Latakia lebten stieg stark an. Das hatte auch Auswirkungen auf die evangelische Gemeinde in Latakia. Zu den Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen kamen plötzlich viel mehr Menschen als vor dem Krieg. Joseph Kassab, Generalsekretär der Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon: „Die Gemeinde in Latakia ist sehr aktiv in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Bis zum Krieg reichte der Platz in der Kirche für die Veranstaltungen aus. Die Gruppen waren überschaubar groß. Wenn mehrere Gruppen unterschiedlichen Alters gleichzeitig Sonntagsschule hatten, war es zwar nicht ideal, aber doch möglich, dass jede Gruppe sich in eine andere Ecke der Kirche zurückzog, ohne dass man sich gegenseitig allzu sehr störte. Das funktionierte plötzlich überhaupt nicht mehr. Es waren einfach zu viele Kinder und Jugendliche, die nun kamen: rund 150 Kinder und Jugendliche jede Woche.“ 

Nach etlichen Überlegungen und Gesprächen wurde eine Idee zur Lösung des Problems gefunden: Im Hof der Kirche sollte ein einstöckiges Gebäude gebaut werden, mit sechs Räumen zu je 20m². In diesen Räumen könnten mehrere Kinder- und Jugendgruppen parallel betreut werden. Das war im Jahr 2016. Joseph Kassab: „Es hat etwas gedauert, bis alle bürokratischen Hürden genommen waren und die Finanzierung des Baus geklärt war. Doch seit gut zwei Jahren steht das Gebäude. Sie können sich gar nicht vorstellen, was für eine Erleichterung das für die Arbeit der Gemeinde ist. Jede Gruppe kann sich nun in einen Raum zurückziehen. Die Qualität der Arbeit hat sich enorm verbessert. Und: Kinder, die wegen des Krieges ihre Städte und Dörfer verlassen mussten, haben hier in der Gemeinde einen Ort, an dem sie ihren harten Alltag vergessen und sich entfalten können.“

Unterstützt wurde der Bau des Gemeindehauses auch vom Gustav-Adolf-Werk e.V. (GAW): Der Deutsche Evangelische Posaunentag hatte anlässlich seines 2. Treffens in Dresden im Jahr 2016 zu einer Kollekte für evangelische Christen in Syrien aufgerufen. 25.000 € dieser Kollekte kamen über das GAW der Gemeinde in Latakia für ihr Gemeindehaus zugute. Enno Haaks, Generalsekretär des GAW: „Gemeinden brauchen Räume, in denen sich die Gemeindemitglieder treffen können. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, unsere Partner bei der Schaffung und Instandhaltung solcher Räume zu unterstützen. Deshalb sind sehr dankbar für diese Kollekte, die bis heute nachhaltig und segensreich für die Gemeinde in Latakia wirkt.“

 

 

 

Kinder, die wegen des Krieges ihre Städte und Dörfer verlassen mussten, haben hier in der Gemeinde einen Ort, an dem sie ihren harten Alltag
vergessen und sich entfalten können.

(Joseph Kassab, Generalsekretär der Evangelilschen Kirche in Syrien und im Libanon)