Silvia Genz (Foto: LWB/A. Weyermüller)

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) Silvia Genz ruft zusammen mit den Synodalpfarrerinnen und –pfarrer dazu auf, angesichts der Herausforderungen von COVID-19 der Wahrheit und dem Leben verpflichtet zu bleiben. Dies sei der Ruf des Evangeliums an uns. Die Kirchenleitung zeigt sich besorgt angesichts der gravierenden Probleme des Landes, die durch COVID-19 sich verstärkt haben. 

„Die Pandemie hat den Abgrund vergrößert, der reiche und arme Menschen trennt. Milliardäre wurden noch reicher und die Armen noch ärmer… Mit über 100.000 Todesfällen infolge von COVID-19 stehen wir in Brasilien auf dem traurigen zweiten Platz weltweit,“ so der Brief. „Erschwerend kommt hinzu, dass bekanntlich zu wenige Infektionen erkannt werden. Wir beten und solidarisieren uns mit den Familien dieser 100.000 Menschen. Wer auch immer gestorben ist, hat einen Namen, eine Geschichte, eine Adresse und Verwandte. Es sind Menschen jeden Alters und aus allen brasilianischen Bundesstaaten, aber COVID-19 ist unter den älteren und verarmten Menschen am tödlichsten… Es kann nicht angehen, dass Regierende und gewählte Vertreter auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene die Schwere der Pandemie ignorieren. Noch schlimmer ist es, wenn sie sie ausnutzen, um Rechte zu beschneiden und die Kaufkraft der Bevölkerung zu verringern und nur bestimmte Gruppen zu begünstigen. Wer ein korruptes Herz hat, nutzt die Situation für illegale Praktiken aus, wie Berichte über irreguläre Käufe von Ausrüstung, Medikamenten und den Bau von Feldlazaretten zeigen.“ All diese Machenschaften werden von der Kirchenleitung der IECLB scharf verurteilt.

Positiv werden dann Zeichen der Verantwortung, der Solidarität und des Mitgefühls hervorgehoben, die es auch gibt. Insbesondere dort, wo man sich gegen die Verbreitung von COVID-19 stemmt und Leidenden zur Seite steht. Solidarisch zeigt sich die Kirche mit den Leidenden, Sterbenden und Trauernden. Verurteilt wird die Zunahme häuslicher Gewalt gegen Frauen, Kinder und ältere Menschen. 

Die Gemeinden der IECLB und alle ihre Mitglieder sind aufgerufen, zusammenzustehen im Kampf gegen COVID-19, denn dieses Virus bedrohe alle. „Je mehr wir zusammenstehen, desto mehr Leben können bewahrt werden. Hilfe kommt von Gott, aber unsere Einheit ist unverzichtbar,“ heißt es. Das Evangelium sei dabei Hilfe, um gegen Lügen, Hass und Gewalt einzutreten und für die Wahrheit zu kämpfen. Ermutigt wird, sich weiter diakonisch einzusetzen.

Als IECLB wolle man den „Weg mit Beharrlichkeit und mit Engagement für das Leben fortsetzen.“ Den notwendigen Veränderungen und Neuerungen solle man sich stellen und darauf bauen, dass Gott hilft. 

Dieser Pastoralbrief wurde in Porto Alegre/Brasilien am 11. August 2020 veröffentlicht.