Synodenpräsident Peter Krömer

„Nach evangelischem Verständnis ist der Gottesdienst die Versammlung von Gläubigen an einem Ort, um gemeinsam auf die Verkündigung des Wortes Gottes in Predigt und Sakrament zu hören und mit Gott durch Gebet und Lobgesang, ja mit unserem ganzen Leben, zu reden und ihm zu antworten“, betonte in einem Interview mit epd-Österreich der Synodenpräsident Peter Krömer von der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Erstmals seit 1781 – als Joseph II. das Toleranzpatent erlassen hatte – können „Evangelische an den für sie wichtigen zentralen Feiertagen, Gründonnerstagabend, Karfreitag und Ostersonntag, gemeinsam in Versammlungen vor Ort keine Gottesdienste feiern“. Das ist ein gravierender Einschnitt in das Leben der Kirche. Außerdem sei die Feier des Heiligen Abendmahls für die Gottesdienste an diesen Feiertagen „essentiell“. Die vielfältigen Initiativen, Gottesdienste in Rundfunk und Internet zu übertragen, begrüßt Krömer, trotzdem fehle die „gottesdienstliche Versammlung vor Ort“ und die gemeinsame Feier des Abendmahls.

Evangelische Kirche in Feldkirch / Österreich

Für die Evangelischen in Österreich kam in diesem Jahr ein weiterer Einschnitt in ihrem Leben zum Tragen: im vergangenen Jahr wurde der Karfreitag für die Protestanten und Altkatholiken als freier Tag aufgehoben. Der Verfassungsgerichtshof hat diese Entscheidung bekräftigt. Für die Evangelischen heißt das nicht, dass sie zur Tagesordnung übergehen. Die Evangelische Kirche A.B. plant nach der Covid-19-Pandemie weitere rechtliche Schritte gegen diese Regelung.

Nach Ansicht des Synodenpräsidenten Krömer „müssen wir vermehrt als Evangelische lernen, alleine und im kleinen gemeinsamen Kreis Gottes Wort zu lesen, aufeinander zu hören und zu beten, allenfalls auch das Sakrament des Heiligen Abendmahls zu feiern“. Die von Bischof Michael Chalupka an alle evangelischen Haushalte übermittelten Konzepte von Hausandachten seien hier ein wichtiger „erster Schritt“ dazu.

Krömer betonte noch: „In der derzeitigen Situation sollen wir Evangelische für die Eindämmung der Pandemie, für die Obrigkeit, für die Ärzte, Gesundheits- und Pflegepersonal, für die Kranken, Alten und Alleinstehenden in besonderer Weise beten, auch, dass unsere Pfarrgemeinden und Kirchen an dieser Krise geistlich wachsen können.“