Die zweisprachige Schule für indigene Kinder in Takuapí/Argentinien war Teil des Jahresprojekts der GAW-Frauenarbeit 2019. Ruth Weidmann von der evangelischen Gemeinde vor Ort hilft ehrenamtlich in der Schule mit. Sie schreibt uns über die aktuelle Lage: „Nach den langen Sommerferien fing die Schule an, wurde jedoch schon Ende der ersten Woche geschlossen. Seitdem ist alles sehr eingeschränkt, wir können nicht mal ohne Bewilligung ins Nachbardorf. Seit letzter Woche ist Schutzmaskenpflicht. 

Einschulung der ErstklässlerInnen

Die Menschen von Takuapí sind besorgt, sie haben Angst vor diesem «Virus der Weißen», wie sie ihn nennen. Sie finden, diese seltsamen Krankheiten kommen von den Weißen. Das ist nur verständlich, wenn man bedenkt, dass nach der gewaltsamen Eroberung Amerikas weitaus mehr Indigene an den aus Europa eingeschleppten Krankheiten wie Masern, Pocken, Cholera und Grippe starben als an den Waffen der Spanier. Diese schlimme Erfahrung ist im kollektiven Gedächtnis der Indigenen immer noch sehr stark präsent.

Gemeinsames Frühstück

Es ist interessant, wie die Menschen aus Takuapí auf Grund ihrer Weltanschauung diese Pandemie verstehen. Sie sagen, dass man sich zu sehr von Gott abgewendet hat und die Natur zu wenig respektiert und pflegt. Man sollte mehr auf Gott und die Natur hören. In ihrer Religion haben sie verschiedene Götter, die Macht über die Natur haben.

 

In der Schule läuft der Unterricht weiter, nur eben zu Hause bei den Kindern. Die Lehrerinnen bereiten wöchentlich Aufgaben und Aktivitäten für die Schüler ihrer jeweiligen Klasse vor. Es sind Aufgaben, ihren Fähigkeiten angepasst, die sie möglichst selbständig erledigen können, da die wenigsten Eltern ihren Kindern helfen können. Doch jederzeit können sie sich an die indigenen Hilfslehrer aus dem Dorf wenden, wenn sie Hilfe oder Erklärungen brauchen. Einmal pro Woche fährt die Schulleiterin, Alicia, in die Schule, wo sie sich mit den indigenen Lehrern trifft, um mit ihnen die Aufgaben für die Schüler zu besprechen und zu erklären. 

Jeden Tag bereiten zwei oder drei freiwillige Mütter der Kinder zusammen mit den indigenen Lehrern in der Schulküche eine warme Mahlzeit für die Kinder zu. Dies können wir machen mit der Hilfe von Spenden und einem kleinen Unkostenanteil vom argentinischen Staat.“