Lutherkirche São Paulo

„Seit die Kirche eingestürzt ist kennt man uns!“ erzählt Federiko Ludwig, Pastor der Lutherkirchengemeinde in São Paulo, der 12,5 Millionen Metropole Brasiliens. Mitten in der Innenstadt liegt die lutherische Gemeinde, zu der 500 Familien gehören. Sie ist mit 11 Jahren die älteste lutherische Gemeinde der Stadt. Sechs weitere gibt es in der 12,5 Millionen- Metropole São Paulo. Sie ist quasi die Muttergemeinde. Die Stadt ist im Laufe des letzten Jahrhunderts stark gewachsen. Irgendwann stand ein 21-geschössiges Hochhaus direkt neben der alten Kirche, die inzwischen unter Denkmalschutz stand. Die Bundepolizei war eine zeitlang hier untergebracht. Als sie aus dem Gebäude rausging blieb das Gebäude leer. Verarmte Wohnungslose der Stadt haben dann Stück für Stück das Hochhaus besetzt. Nichts mehr wurde an dem Gebäude getan. Die Abwasserprobleme und Mosquitos setzen deshalb auch oft den Gottesdienstbesuchern der Lutherkirche zu. Dann kam der entscheidende: Am 1. Mai brach in dem Hochhaus ein Feuer aus. In Windeseile breiteten sich die Flammen aus. Die Feuerwehr, die schnell zur Stelle war konnte nichts mehr tun. Das Gebäude stürzte nach 1 1/2 Stunden ein. Man schätzt, dass es ca. 30 Tote gab. Genaue Zahlen kennt niemand, Unter ihnen waren auch Flüchtlinge aus Afrika und Haiti. Das Hochhaus begrub auch die Hälfte der Lutherkirche. „Auf einmal waren wir in aller Munde!“ betont Federico, der seit

Die beiden Pfarrer der Gemeinde: Jonathan Klebber
und Federico Ludwig

21 Jahren Pfarrer der Gemeinde ist. „Immer wieder wurden die Bilder gezeigt und unsere zerstörte Kirche!“ Was tun? Die Frage stellte sich nun. Schadensersatz vom Besitzer des ehemaligen Hochhauses ist kaum zu erwarten, da nicht klar ist, ob das Hochhaus der Regierung oder der Kommune gehörte. Der Rechtsstreit kann sich lange hinziehen. Ca. 1 Millionen Euro kostet der Wiederaufbau. Der Gemeinde war klar, dass sie sich daran machen muss. Gerade hatte sie eine wichtige Renovierungsetappe der Kirche beendet – dann das… Aber die neue Aufgabe ließ auch plötzlich neue Kräfte frei. Die Hälfte des Gelder war bald zusammen. „Ostern 2020 wollen wir auf jeden Fall in der wiederaufgebauten Kirche feiern, auch wenn mit Sicherheit noch nicht alles fertig sein wird!“ sagt Federico. 

das GAW hat sich bisher mit 10.000 Euro am Wiederaufbau beteiligt.