Flüchtlingskinder in Katerini (Griechenland)

In den letzten Wochen wurde immer wieder über die Situation der Migranten auf den griechischen Inseln berichtet und über die teilweise katastrophalen Bedingungen. Teilweise können sie gar nicht mehr in den errichteten Lagern unterkommen. Auf der Insel Samos leben mehr als 3800 Migranten derzeit im und außerhalb des Lagers, das für nur 648 Personen ausgelegt ist. Kein anderer sogenannter Hotspot auf den ägäischen Inseln ist so überfüllt. Die Migranten dürfen nicht weg, Samos hat sich quasi für sie in ein Gefängnis verwandelt. 

Pfarrer Meletis Melitiadis aus Volos von der Griechischen Evangelischen Kirche schreibt uns dazu: „Es stimmt: Die Situation auf allen Inseln, wo Flüchtlinge sind, ist schrecklich. Der Zustand in den Lagern auf dem Festland ist jedoch nicht besser. Im vergangenen Winter konnte ich aus einem Lager drei Familien mit Neugeborenen herausholen. Sie hatten zu der Zeit drei Tage lang keinen Strom. Das bedeutet, dass sie keine Heizung hatten. Es hatte viel geschneit und war teilweise sehr kalt. Und immer wieder ist es schwierig überhaupt Zugang zu den Lagern zu bekommen. Als Evangelische Kirche arbeiten wir derzeit sehr gut mit dem Roten Kreuz zusammen. Aktuell unterstützen wir dabei bei der Versorgung und Unterbringung von 30 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Das Rote Kreuz bittet uns immer wieder um Unterstützung bei der Beschaffung von Lebensmittel, Kleidern etc. Aktuell haben wir jedes Zimmer dieser Flüchtlingsgruppe mit einem Mückenschutz ausgestattet.

In Milotopos beherbergen wir derzeit drei neue syrische Familien. Insgesamt werden von der Gemeinde vierzehn Personen untergebracht. Ihnen geht es dort sehr gut. Sie scheinen dort sehr glücklich zu sein. Die syrischen Männer helfen auf den Feldern beim Kirschen pflücken.

In Katerini werden weiterhin über 600 Flüchtlinge von der NGO der Gemeinde betreut. Ein derzeitiges Problem, das zunimmt ist, dass die Vereinten Nationen langsam aufhören, die Wohnungen der Flüchtlinge zu finanzieren, die seit 5 Jahren in Griechenland sind. Sie sollten Arbeit finden, um auf eigenen Beinen zu stehen. Da es jedoch keine Arbeit gibt, befürchten wir, dass eine Reihe von Flüchtlingen aus ihren Wohnungen vertrieben wird, weil sie nicht das Geld haben, um ihre Miete und andere Ausgaben zu bezahlen. Wir werden sehen, wie sich das weiterentwickelt.

Im April war ich in Darmstadt bei den griechischen Evangelischen, die in der Region leben. Dort traf ich ein paar albanische Flüchtlinge, die in Volos gelebt hatten. Ihnen hatten wir sehr geholfen. Sie waren als Flüchtlinge in den 90er Jahren gekommen. Es war schön, sie zu sehen. Ich besuchte auch eine syrische Familie, die ich im Herbst 2016 aus dem Flüchtlingslager in Volos mitgenommen und nach Milotopos gebracht hatte. Sie blieben zwei Jahre dort. Im Oktober 2018 konnten sie nach Darmstadt fahren, wo ihre beiden Söhne bereits waren. Es war eine große Freude, sie zu besuchen und eine Tasse Tee mit ihnen zu trinken. Sie sagten, dass ihre Zeit in Milotopos die beste Zeit für sie gewesen ist.

Das ist doch ein wunderbares Zeugnis – gerade auch für die Arbeit des GAW! Dafür danke ich Euch allen!“

Das GAW wird weiter die Flüchtlingsarbeit der Griechischen Evangelischen Kirche unterstützen. Helfen Sie mit: https://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html