„Jesus rettet (hilft)!“ – er braucht dafür unsere Hände…- Strassenszene in Paris |
Am Rande leben sie – Obdachlose in unseren Metropolen in Europa. Aber sichtbar sind sie. Vor einer Bankfiliale bei der der Metrostation Pigalle in Paris liegt einer von ihnen dick eingehüllt in Decken auf einer Matratze neben einem Bankautomaten. Daneben hat ein anderer sein Zelt aufgeschlagen. Überall in der französischen Hauptstadt sichern sich Obdachlose Plätze – jetzt im Winter vor allen Dingen auch in Metrostationen. Die Zahl der Menschen ohne Obdach steigt in Frankreich seit Jahren kontinuierlich an. Dem Statistikamt nach sind es mehr als 130.000 Menschen. An die 4 Millionen Menschen leben in Frankreich in prekären Verhältnissen. Ein Viertel der Menschen ohne festen Wohnsitz in Frankreich gehen einer Arbeit nach. Meist sind es wenig qualifizierte Beschäftigungen die auch unter dem Mindestlohn bezahlt werden. Der verbleibende Lohn ist oft so gering, dass er für eine Miete nicht reicht – gerade in Paris, einem der teuersten Städte Europas. Das erhöht die Obdachlosigkeit. Das wiederum führt dazu, dass Menschen weiter absinken, denn ohne Wohnadresse gibt es kaum Chancen, wieder in der Gesellschaft anzukommen und teilzuhaben „Ohne Adresse existiert man nicht. Man ist wie eine Wolke, die vorbeischwebt“, so beschreiben es Mitarbeiter der Maisón Verte in Paris, das einer sozial-diakonischen evangelischen Missionsbewegung angehört. Hier haben allein 1.400 Menschen ihre Adresse. Sozialarbeiter – meist ehrenamtlich arbeitend – betreuen sie, verwalten ihre Post und versuchen, ihnen wieder Perspektiven aufzuzeigen.Ohne Adresse ist man zudem nicht berechtigt, Sozialleistungen zu empfangen.Neben den beiden Obdachlosen an der Metrostation Pigalle hat ein Graffitikünstler mit großen Buchstaben geschrieben: „Jesus rettet!“ Dass das zu spüren sein möge, dafür braucht es Menschen wie in der Maisón Verte, die aus dem Zuspruch einen Anspruch machen. Sie helfen.
Was wären unsere Gesellschaften, wenn nicht Menschen aus diesem Glauben helfen. Sie vertrauen, dass es da jemanden gibt, der hilft. Sie schauen nicht weg und setzen sich ein, wo es staatliche Strukturen nicht mehr schaffen… In der Maisón Verte ist das zu erleben!
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