Jair Bolsonaro

Das evangelische Magazin „Chrismon Plus“ schreibt in seiner
neuesten Ausgabe über den neu gewählten Präsidenten und die Wahlunterstützung
für ihn durch Pfingstgemeinden: „58 Mio. Menschen wünschen sich einen
tiefgehenden Wandel und gaben dem rechtsextremen Ex-Militär Bolsonaro ihre
Stimme. Sein Versprechen, Wirtschaftskrise, Korruption und grassierende
Kriminalität mit harter Hand zu bekämpfen, überzeugte die Mittelschicht und
viele ärmere Brasilianer.

Sein Plädoyer für Religiösität und traditionelle
Familienwerte ist Bolsonaros wichtigster Trumpf. Mehr als ein Viertel der
Bevölkerung besucht regelmäßig die unzähligen Pfingstgemeinden oder sieht ihre
Fernsehpredigten, in denen zu Bolsonaros Wahl aufgerufen wurde. Pfingstchristen
setzen auf individuelle Heilsversprechen, nicht auf Staat und sozialen
Ausgleich. Hinzu kamen Verleumdungen wie die, dass der Gegenkandidat Fernando
Haddad Kinder zu Homosexuellen umerziehen wolle.“

Wilhelm Wachholz

Der Ex-Militär Jair Bolsonaro profilierte sich im Wahlkampf mit solch autoritären
Forderungen wie der nach Folter oder nach der Inhaftierung linker
Oppositioneller. Das erinnert an die schlimmsten Zeiten der
lateinamerikanischen Militärdiktaturen, wie z.B. der in Argentinien (1976 –
1983), bei der 30.000 Oppositionelle entführt, heimlich gefoltert und
umgebracht wurden.

Der Rektor der evangelischen Theologischen Hochschule Faculdades EST in Sao Leopoldo, Wilhelm Wachholz, warnte bereits 2015 auf einer theologischen Konferenz in Deutschland davor, dass die Religionsgemeinschaften in Brasilien zu viel Einfluss und Macht auf die Politik hätten.