Norbert Lamy (links) |
In
Niederstinzel hat schon lange kein Pfarrer mehr gewohnt. Einmal im
Monat kommt der Pfarrer der größeren benachbarten Gemeinde. Der Ort ist
einfach zu klein. 260 Einwohner wohnen in diesem lothringischen Dorf am
linken Ufer der Saar. 40 % gehören der evangelischen Gemeinde an, 60 %
der katholischen. Die beiden Konfessionen haben jeweils eine Kirche, die
der kommunalen Gemeinde gehören. Das heißt, dass die Kommune auch für
den äußeren Erhalt der Kirchengebäude sorgen muss. Der Grund ist die
besondere religionspolitische Situation in Elsass-Lothringen zusammen.
„Das ändert sich aber langsam“, sagt Norbert Lamy, Schatzmeister der
Kirche. „Aus Paris gibt es Tendenzen, diese Sonderrechte zu
beschneiden.“
Anfang des 20. Jahrhunderts startete die lutherische Gemeinde von Niederstinzel den Versuch, eine eigene Kirche zu errichten. Die Pläne konnten erst 1934 realisiert werden. Die Kirche steht im Herzen des Dorfes auf einem Hügel und ist von einem kleinen Garten
umgeben. Das Dorf bemüht sich, grüner und für Touristen attraktiver zu werden. Es wurden verfallene Gebäude im Dorfzentrum abgerissen und verschiedene Landschaftsbaumaßnahmen durchgeführt. Der Rückgang der Dorfbevölkerung konnte gestoppt werden. Die evangelische Kirche ist jedoch in die Jahre gekommen. Die Gemeinde musste nun das Dach renovieren, den Außenputz erneuern und zudem für einen behindertengerechten Zugang sorgen.
„Wir sind dem GAW sehr dankbar für die erhaltene Unterstützung, denn die Kommune konnte nicht alle Kosten tragen. Sie ist zu arm“, sagt Lamy.
„Wenn monatlich Gottesdienste stattfinden, kommen zehn Gemeindemitglieder, für die es wichtig ist, dass hier weiterhin gebetet und auf evangelische Weise geglaubt werden kann.“ Und nicht nur dafür ist die Kirchengemeinde wichtig. „Wenn es die Engagierten unserer Gemeinde nicht gäbe, würde die Dorfgemeinschaft auseinanderbrechen!“
Lamy war der erste evangelische Bürgermeister von Niederstinzel. Seit 1989 hat er einen Nachfolger, der ebenfalls evangelisch ist.
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